Dormagen Streit um Zahlen der Musikschule

Dormagen · Stadt und Rhein-Kreis setzen Gespräche zur Übernahme überraschend fort.

 Wie es mit der städtischen Musikschule weitergeht, ist derzeit offen. Stadt und Rhein-Kreis nehmen den Gesprächsfaden neu auf.

Wie es mit der städtischen Musikschule weitergeht, ist derzeit offen. Stadt und Rhein-Kreis nehmen den Gesprächsfaden neu auf.

Foto: dpa

In einem kurzfristig anberaumten Gespräch werden die Stadt und der Rhein-Kreis in der kommenden Woche erneut über das Thema Übernahme der städtischen Musikschule sprechen. Genauer gesagt über Zahlen. Denn die haben offenbar in den bisherigen, monatelangen Gesprächen nicht ganz gestimmt. Jedenfalls nicht so, dass die CDU sich in der Lage sieht, eine Entscheidung über das Für oder Wider einer Übernahme durch den Rhein-Kreis treffen zu können. Das ist das Ergebnis der Arbeitssitzung Kultur am Dienstag Abend, zu dem Stadtkämmerin Tanja Gaspers und Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes eingeladen waren. "Vor dem Gespräch war ich sicher, dass wir aufgrund der Vorinformationen eine Entscheidung für den Verbleib bei der Stadt treffen können", sagt Fraktionschef Kai Weber, "eine halbe Stunde später wusste ich, dass das nicht geht."

Als einen "ungewöhnlichen Vorgang" bezeichnete gestern Bürgermeister Erik Lierenfeld den Umstand, dass Lonnes in dieser Sitzung "plötzlich von der Möglichkeit eines günstigeren Angebots sprach". In den vorherigen Gesprächen seien die heutigen und zukünftig kalkulierten Personal- und Sachkosten im Detail zwischen dem Kreiskulturdezernenten und der städtischen Kulturdezernentin Tanja Gaspers besprochen worden. Lierenfeld, der betont, selbst nicht an den Gesprächen rund um die Musikschule teilgenommen zu haben, sagte: "Im Zuge einer vertrauensvollen Zusammenarbeit hätte ich erwartet, dass Herr Lonnes erst unsere Dezernentin informiert, bevor er sich mit neuen Informationen seitens des Kreises an die Politik wendet." Lonnes sagte auf Anfrage: "Mich hat die CDU-Fraktion zu diesem Arbeitskreis eingeladen, um aus Sicht des Rhein-Kreises zu berichten. Daran ist nichts Ungewöhnliches." Seiner Aussage zu Folge wolle man in der nächsten Woche "Differenzen klären und eine abgestimmte Tabelle mit Zahlen erarbeiten, die dann den Kulturausschüssen von Rhein-Kreis und Stadt vorgelegt werden". Kai Weber erwartet "abgestimmtes Zahlenmaterial" als Basis für eine Entscheidung.

Das Minus der Musikschule betrug für 2015 gut 667.000 Euro. Die Zielmarke der Stadt lautet für 2020 433.000 Euro. Der Rhein-Kreis hatte ein Konzept mit Einsparmöglichkeiten vorgelegt, wonach bei einer Übernahme das Defizit 427.000 Euro betragen würde. Die Stadt entschied sich im September, das Konzept des RKN selbst umzusetzen und die Musikschule zu behalten.

(schum)
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