Kreisarchiv in Zons Kreisarchiv wird erst 2019 bezogen

Zons · Die Eröffnung des neuen Kreisarchiv-Gebäudes in Zons verzögert sich weiter. Erst muss das Landgericht über die Bodenschäden entscheiden. Zudem muss eine Gas-Hauptleitung ummantelt und ein Mauer-Abschnitt saniert werden.

Noch ist der Platz vor dem Neubau des Kreisarchivs mitten in Zons gesperrt. Das soll sich bald zumindest teilweise ändern, wie Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte: „In der nächsten Woche wird die Baustelle aufgeräumt.“ Verschwinden wird sie ganz allerdings vorerst nicht. Und das schmucke Gebäude wird die Mitarbeiter und Dokumente des Archivs im Rhein-Kreis Neuss in nächster Zeit auch noch nicht beherbergen, wie Lonnes einräumt: „Das Haus werden wir im Moment noch nicht beziehen.“

Der Hauptgrund dafür ist die gerichtliche Auseinandersetzung um die Verursachung der hohen Schäden am neuen Boden im noch ungenutzten Archiv. Am 70.000 Euro teuren Terrazzo-Boden im Erdgeschoss, der im Herbst 2017 eingebaut worden war, waren im März 2018 bereits nach dem Abziehen der Spezialfolie Risse und Wellen aufgetreten. Für die Beseitigung der Schäden war im Vorfeld von einer Summe von 200.000 Euro die Rede, da der Bodens inklusive des Heiz-Estrichs ausgetauscht werden muss. „Als Rhein-Kreis werden wir all das einfordern, was uns zusteht“, hatte Pressesprecher Benjamin Josephs im Mai gesagt. Das letzte Gespräch mit der Versicherung des Unternehmens verlief ohne Ergebnis, wie Lonnes erklärte: „Da konnten sich die Parteien nicht einigen, daher gibt es jetzt ein gerichtliches Beweis-Sicherungsverfahren.“ Die Terminierung der vorweggenommenen Beweis-Erhebung liege an der Kammer des Landgerichtes, daher stehe noch kein Abschlusszeitpunkt fest, gibt Lonnes zu bedenken: „Ich hoffe, dass wir spätestens in einem Dreivierteljahr fertig sind.“ Das klingt nach einem Einzug erst Anfang bis Mitte 2019 – frühestens.

Bei den Außenanlagen sieht es besser aus: „Da sind wir im Wesentlichen fertig“, sagt Lonnes. Ursprünglich sollte der Bereich im Mai komplett fertig sein. Allerdings müssen auch dort noch zwei unvorhergesehene Aufgaben erledigt werden: Die Hauptleitung zur Versorgung von Zons mit Gas benötigt einen Schutzmantel als doppelte Sicherung. „Diese durch Denkmalschutzauflagen und relativ geringe Tiefe nicht einfachen Arbeiten können erst dann vollständig abgeschlossen werden, wenn die Baustraße der SVGD nicht mehr benötigt wird“, erläutert Lonnes. Denn die Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) saniert den Zugang zu ihrer Tiefgarage und legt die Parkplätze neu auf dem Gelände an. 71 waren geplant. Auch für die notwendige Sanierung eines Abschnitts der Mauer zum Burg-Friedestrom-Gelände werde die Baustraße noch gebraucht: „Wir müssen den Mauerfuß auf einer Breite von 95 Metern öffnen, die Fugen und Steine erneuern oder nachbessern und eine Schutzschicht auftragen“, erläutert Lonnes die Arbeiten. Auch wenn noch Arbeiten im süd-östlichen Geländeteil anstehen, soll die Baustelle aber in den anderen Bereichen ab Ende nächster Woche geräumt sein. Trotz der zusätzlichen Aufgaben und der Wartezeit soll das Kostenlimit von 6,5 Millionen Euro nicht überschritten werden.

Mit (Galgen-)Humor nimmt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Verzögerungen, wie er bei der Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen der Kultur- und Heimatfreunde Stadt Zons am 13. Oktober ausführte. Der Rhein-Kreis habe nach der Übernahme der Bürgerhaus-„Ruine“ von der Stadt die bekannte Diskussionsfreudigkeit der Zonser noch befeuert: „Wir haben extra Baumängel eingebaut, damit es sich noch was hinzieht und die Zonser etwas zu reden haben.“

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