Dormagen Rettung der Palliativstation in Sicht

Dormagen · Beim Hospiztag zum 20-jährigen Bestehen der Hospizbewegung Dormagen wurden die ehrenamtlichen Helfer gewürdigt. Zudem wurde angekündigt, dass die gefährdete Palliativstation im Kreiskrankenhaus bald gerettet ist.

Dormagen: Rettung der Palliativstation in Sicht
Foto: Linda Hammer

Schwerstkranken auf ihrem Weg in den Tod zur Seite stehen und die Angehörigen begleiten — diese schwierige, aber zutiefst mitmenschliche und wertvolle Aufgabe übernehmen seit 20 Jahren die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Hospizbewegung Dormagen. Auf dem Hospiztag in der Kulturhalle wurde dieses Engagement um die Vorsitzende Sabine Köhler und ihren Stellvertreter Dr. Udo Kratel am Samstag gebührend gewürdigt. Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann, der Schirmherr der Veranstaltung, stellte die segensreiche Arbeit heraus und hatte als Dank der Stadt Urkunden und einen Kulturgutschein für jeden der 42 Sterbebegleiter dabei. "Die Hospizbewegung Dormagen hat menschliche Juwelen gesucht, gefunden und zum Funkeln gebracht", sagte Hoffmann. Die meisten seien weiblich, aber "einige männliche Edelsteine gibt es auch".

Zwei konkrete politische Aussagen prägten den Hospiztag: Zum einen erneuerte Bürgermeister Hoffmann den Wunsch und das Ziel der Stadt, trotz Finanzierungsschwierigkeiten ein stationäres Hospiz in Dormagen zu errichten. Für dieses Anliegen sagte Jürgen Steinmetz, der Allgemeine Vertreter des Landrats, in seinem Grußwort die Unterstützung des Rhein-Kreises zu, das nach Neuss und Kaarst dann dritte stationäre Hospiz im Rhein-Kreis zu errichten.

Außerdem kündigte Steinmetz an, dass der Rhein-Kreis als Träger des Kreiskrankenhauses Dormagen die gefährdete Palliativstation kurz vor der Anerkennung sieht: "Wir sind zuversichtlich, dass die Palliativstation fest im Krankenhausplan verankert wird." In den nächsten Tagen werde eine solche Bestätigung erwartet. Dazu erklärte Kreiskrankenhaus-Direktor Ralf H. Nennhaus auf Anfrage der NGZ: "Wir haben alle Fragen der Bezirksregierung beantwortet und hoffen, nun vom Land NRW bestätigt zu bekommen, dass die Station mit entsprechender Bettenanzahl bestehen bleiben kann."

Das wäre ein weiterer Baustein in der sehr gut vernetzten palliativen Arbeit in Dormagen. Mit dem Ambulanten Palliativ-Zentrum, dem fast alle niedergelassenen Ärzte angehören, und der Hospizbewegung können fast 70 Prozent der Todkranken gut versorgt zu Hause sterben — "eine Umkehr der normalen Statistik", sagte Kratel.

Vor einem Rückblick auf die ersten 15 Jahre der Hospizbewegung in Dormagen durch die Ex-Vorsitzende Ulla Hofmann und den Ausblick auf zukünftige Projekte wie "Hospiz in Schulen" und die Schulung aller Pflegemitarbeiter, was beides ausgebaut werden soll, hatte Dr. Birgit Weihrauch, ehemalige Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verbands, in einem Vortrag die Errungenschaften und Probleme der Hospizbewegung in Deutschland dargelegt. Sie forderte auf, ein Leben und Sterben in Würde zu ermöglichen und warb für die Charta, die ein menschenwürdiges Sterben als Recht definiere, die auch Bürgermeister Hoffmann und der Stadtrat unterschrieben haben. Diese Charta soll nun in eine Nationale Strategie überführt werden.

(NGZ)
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