Dormagen Rettet der Kreis den DHC?

Dormagen · Sponsoren müssen her, sonst wird der insolvente DHC Rheinland vielleicht noch die Saison zu Ende spielen können, doch danach den Laden schließen müssen. Ob sich der Rhein-Kreis finanziell engagieren sollte, ist umstritten.

 Stiller Protest beim Sonntagsspiel im Dormagener Sportcenter.

Stiller Protest beim Sonntagsspiel im Dormagener Sportcenter.

Foto: Zaunbrecher

Noch besteht Hoffnung für den DHC, erst recht nach den jüngsten Worten von Insolvenzverwalter Dirk Andres. Der hatte am Sonntag nach Abpfiff betont, dass der Insolvenzantrag noch nicht das Ende des Bundesliga-Handballs in Dormagen bedeuten müsse. Die Voraussetzung dafür jedoch seien Sponsoren und frisches Geld. Käme als Retter auch der Rhein-Kreis in Frage? Die NGZ hat sich umgehört.

 Obenauf: Beim Sieg gegen Melsungen bewiesen Bartosz Konitz & Co., dass ihr Herz weiterhin für den Dormagener Handball schlägt.

Obenauf: Beim Sieg gegen Melsungen bewiesen Bartosz Konitz & Co., dass ihr Herz weiterhin für den Dormagener Handball schlägt.

Foto: H. Jazyk

"Stadt und Kreis müssen sich in Zukunft die Frage stellen, wie sie mit dem Thema Profisport umgehen", sagt Jürgen Steinmetz, Sportdezernent beim Rhein-Kreis – und gemeinsam mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke Besucher des DHC-Spiels am Sonntagabend. Allerdings macht Steinmetz deutlich: "Ich sehe im Moment nicht, dass wir dem DHC unmittelbar aus dem Kreishaushalt helfen können."

Korschenbroichs Bürgermeister Heinz Josef Dick sieht keinen Gesprächsbedarf und lehnt Kreis-Hilfe "rigoros" ab. "Der Kreis soll sich nicht in Belange der Kommunen einmischen", sagt er. Auch der Neusser Verwaltungschef Herbert Napp ist der Ansicht, dass es keine Aufgabe des Kreises sei, Sponsoren zu ersetzen. "Man kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen", bemerkt er. "Zu mir kommen oft Vereine und bitten mich, bei der Suche nach Geldgebern zu helfen. Ich mache das aber nicht, weil ein Sponsor, auch wenn ihm direkt nichts versprochen wird, von einem zukünftigen Wohlverhalten seinen Anliegen gegenüber ausgehen könnte", erklärt Napp.

Grevenbroichs Bürgermeistern Ursula Kwasny sieht im Sponsoring ebenfalls "keine originäre Aufgabe des Kreises." Wenn überhaupt, müsse sich die Stadt Dormagen engagieren. Und: "Als unseren Basketballern von den Elephants 50 000 Euro zum Aufstieg fehlten, hat sich auch niemand geregt." Rommerskirchens Bürgermeister Albert Glöckner sieht keinen Spielraum: "Gemeinden müssen den Gürtel enger schnallen und Steuern anheben. Profisport zu fördern, wäre ein falsches Signal."

Dieter Welsink, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag, meint: "Ich glaube, die Zeit ist mehr als reif, dass sich der Rhein-Kreis mit den Städten und Gemeinden an einen Tisch setzt." Der Rhein-Kreis sei umgeben von Großstädten, die für ihren Spitzensport "wie Staubsauger" bei hiesigen Unternehmen anklopfen. Meerbuschs Bürgermeister Dieter Spindler, der in Bezug auf den Bau der Ringerhalle Kritik am Rhein-Kreis geäußert hatte, sieht noch keinen Anlass, sich zu positionieren.

(NGZ)
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