Dormagener geht in Ruhestand Kirchenmusiker aus Leidenschaft

Dormagen · Am Sonntag verabschiedet sich die Pfarre St. Michael Dormagen-Süd von Kirchenmusiker Lothar Bremm, der nach 43 Jahren in den Ruhestand geht. Für ihn schließt sich mit dem Abschiedsdatum ein Kreis.

Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund“ – diese sprichwörtliche Weisheit aus dem Lukas-Evangelium trifft auf Lothar Bremm in besonderem Maße zu. Der an sich zurückhaltende und bescheidene Dormagener sprudelt geradezu über, wenn er von seiner Liebe zur Musik und zu Gott berichtet – eine Kombination, die ihm seine Arbeit als Kirchenmusiker mit Herzblut in den vergangenen 43 Jahren ermöglicht hat. Am Sonntag, 17. November, verabschiedet sich die Pfarre St. Michael von Lothar Bremm, der seinen Ruhestand antritt, mit einem um 11 Uhr in St. Michael beginnenden Gottesdienst und anschließendem Empfang im Römerhaus.

Als Zehnjähriger hat der 1955 geborene Lothar Bremm seine Liebe zur Musik entdeckt: „Als ich neben dem Organisten an der Orgel sitzen durfte“, erinnert er sich an die Zeit in St. Peter in Zell an der Mosel. Seit 1976 konnte er diese Leidenschaft für die Musik, speziell für die kirchliche, in Dormagen auch beruflich ausüben. „Der damalige Pfarrer von St. Michael, Peter Heidkamp, hat mich im Herzen getroffen“, nennt Bremm einen von drei entscheidenden Punkten für sein Engagement in Dormagen. Dass seine Verabschiedung ausgerechnet auf den 35. Todestag von Dechant Peter Heidkamp terminiert ist, berührt Lothar Bremm sehr. Damit schließt sich ein Kreis für den verheirateten Vater von drei Kindern und Opa von zwei Enkeln.

Neben dem Pastor – dem ersten von insgesamt vier – hat Lothar Bremm auch die moderne Kirche, die erst zwei Jahre vorher eingeweiht wurde, nach Dormagen „gelockt“, wie er lachend erzählt: „Das war eine ganz neue Erfahrung mit der Orgelempore an der rechten Seite und nicht im hinteren Bereich der Kirche.“ Auch der damalige Dormagener Kaplan Matthias Schnegg, der jetzt Pfarrer in Köln-Lyskirchen ist, trug dazu bei, dass Bremm an St. Michael heimisch wurde.

43 Jahre lang ist er dort mehrmals täglich die 18 Stufen zur Empore hinauf- und hinuntergestiegen, war ein wichtiger Teil des Gemeindelebens, wie Pfarrer Peter Stelten betont: „Lothar Bremm hat die Kirche als Glaubensgemeinschaft geprägt, auch über die Musik hinaus.“ Denn die Verbindung zur Liturgie, das Reagieren auf die Worte des Priesters durch das nächste Lied, hat auch Stelten seit zwölf Jahren gespürt: „Ein Kirchenmusiker mit einer spirituellen Berufung wie Lothar Bremm ist immer auch ein Verkündiger des Wortes Gottes.“

Viele gute Erinnerungen nimmt der Bald-Ruheständler mit, der am liebsten das „Adagio“ von Thomas Albinoni spielt: „Viele einmalige und tolle Erlebnisse, aber auch hässliche Erfahrungen, eben wie das Leben sein kann“, so Bremm. Für ihn ist ausschlaggebend, „dass ich Jesus in mein Herz gelassen habe“, weist er auf das Angebot Gottes hin, „uns an der Hand aus allem Schlimmen herauszuziehen“. Das sei der Grund dafür, dass er es „43 Jahre auf dem Orgelbock ausgehalten“ habe: „Ich lebe zum Lob der herrlichen Gnade Gottes, dazu musiziere ich zum Lob Gottes und bringe dieses Lob in die Liturgie beim Gottesdienst ein“, fasst Bremm den Dreiklang zusammen. Die Pfarre sucht einen Nachfolger, bis dahin wurde ein Organisten-Pool gebildet.

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