Dormagen Rauchverbot im Schützenzelt?

Dormagen · Die rot-grüne Landesregierung will das Nichtraucherschutzgesetz verschärfen. In den Dormagener Schützenzelten könnte im kommenden Jahr Rauchverbot herrschen. Veranstalter und Schützenchefs reagieren darauf entspannt.

 Dicke Luft im Schützenzelt - die soll es künftig nicht mehr geben, geht es nach der rot-grünen Landesregierung.

Dicke Luft im Schützenzelt - die soll es künftig nicht mehr geben, geht es nach der rot-grünen Landesregierung.

Foto: A. Endermann

Die Zigarette zum Bier —dieser Kombination droht in der kommenden Schützenfestsaison das Aus. Die rot-grüne Landesregierung will das bisherige Nichtraucherschutzgesetzt deutlich verschärfen. Die Novelle soll jetzt den kommunalen Spitzenverbänden zur Anhörung übermittelt werden. Danach soll es ein uneingeschränktes Rauchverbot in Gaststätten geben. Die bisher geltenden Ausnahmen für Brauchtumsveranstaltungen, Festzelte und Raucherclubs werden aufgehoben.

"Halten uns an Gesetzeslage"

Dormagens Schützenchef Rolf Starke reagiert auf diese Ankündigung entspannt: "Wir werden uns natürlich an die Gesetzeslage halten, falls das Rauchverbot kommt." Denkbar wäre es seiner Meinung nach, einen Biergarten zu etablieren. Ansonsten müssten die Raucher eben vor die Tür gehen. Den Prozentsatz der Raucher schätzt Rolf Starke allerdings auf immerhin 25 bis 30 Prozent. "In unserem Vorstand sind ein Drittel Raucher", sagt der Schützenchef. Für sie würden regelmäßige Pausen eingeräumt. Auch Peter Norff, Vorsitzender der St. Hubertus Schützengesellschaft in Zons, lässt sich durch die Pläne der Regierung nicht aus der Ruhe bringen. "Ich glaube nicht, dass ein Rauchverbot in unserem Zelt viel ändern würde", sagt er. In Bayern, wo zuletzt auch schärfere Regeln umgesetzt worden waren, hätte es im Vorfeld auch viel Palaver gegeben. Das Oktoberfest sei dennoch gut besucht gewesen. Dennoch sagt Peter Norff: "Natürlich gibt es auch Raucher, die angekündigt haben, bei einem Rauchverbot nicht mehr zu kommen."

Selbst Hans-Georg Späth, der einen Besucherrückgang als Zeltwirt direkt in rückgängigen Einnahmen spüren würde, gibt sich gelassen. "Wir haben das Glück, dass wir in Dormagen und Hackenbroich im Juni dran sind", sagt Späth, der mit seinem Zeltstecksystem 15 000 Quadratmeter Fläche überdachen kann. Dann könne man bereits einen Trend feststellen. Sollten die Umsätze in den Keller gehen, könne man noch reagieren. Vorschnelle Maßnahmen werde er jedenfalls nicht treffen. Gemunkelt wird in der Branche zudem über mögliche Lücken im Gesetzeswerk.

Eine Frist bleibt den Schützen zudem. Im ersten Quartal 2012 will sich das Kabinett erneut zusammensetzen, um über den Gesetzesentwurf zu beraten und dem Landtag vorzustellen.

Schützenchef Rolf Starke meint: "Unser Schützenfest ist schon Ende Juni, vielleicht sind wir in diesem Jahr noch gar nicht von der Regelung betroffen."

(NGZ)
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