Dormagen Raubüberfall auf "Kö"-Kiosk

Dormagen · Maskiert und bewaffnet stand am Donnerstagabend ein Räuber am Tresen der "Tabak-Börse" an der Kölner Straße. Kioskbesitzer Murat Demircioglu schlug den Mann in die Flucht. Laut Polizei ein gefährliches Unterfangen.

 Furcht kennt Murat Demircioglu nicht. Der 39-Jährige schlug am Donnerstagabend einen Räuber in die Flucht.

Furcht kennt Murat Demircioglu nicht. Der 39-Jährige schlug am Donnerstagabend einen Räuber in die Flucht.

Foto: Hans Jazyk

Die Linse von "Kamera 1", die auf den Zeitungsstand der "Tabak-Börse" gerichtet ist, erfasst den Räuber zuerst. Es ist Donnerstagabend, zwischen 20.04 und 20.06 Uhr, als der Mann den Kiosk an der Kölner Straße betritt. Etwa 1,75 bis 1,80 Meter groß, 20 bis 25 Jahre alt, schlank, vermutlich Süd- oder Südosteuropäer. So wird die Polizei ihn später beschreiben.

Die weiteren Aufnahmen zeigen Kiosk-Besitzer Murat Demircioglu, der zusammen mit seiner Mitarbeiterin Elisabeth Neugebauer hinter dem Tresen steht. Der Räuber zieht ein Messer, es gibt einen Wortwechsel, Murat Demircioglu sprintet hinter dem Tresen hervor und schlägt den Mann in die Flucht. "Er hatte keine Pistole, nur ein Messer", sagt der 39-Jährige, "ich habe mir gedacht: entweder es klappt, oder es klappt nicht." Es hat geklappt.

Murat Demircioglu ist ein offener Mensch mit freundlichen Augen. Am Freitag stand er wieder hinter dem Tresen seines Geschäfts in der Rathaus-Galerie als wäre nichts passiert. Stammkunden kommen herein, um ihre Lottoscheine abzugeben. Höflichkeiten werden ausgetauscht. Es ist schwierig, sich diesen Mann brüllend vorzustellen.

Ob sich der Kioskbesitzer richtig verhalten hat? "Dafür gibt es keine goldene Regel", sagt Polizeisprecher Bernd Schmutzler. In einer abgeschiedenen Situation wie dieser seien die Möglichkeiten, sich zu wehren, begrenzt. Schmutzler: "Es gibt Täter, die lassen sich nicht abschrecken, die haben Widerstand einkalkuliert, dann ist Gegenwehr riskant."Der Täter flüchtete zu Fuß über die Straße am Kappesberg in Richtung Unter den Hecken. Die erste Fahndung blieb erfolglos, "die Ermittlungen laufen", sagt Schmutzler. Es müsse nun abgewartet werden, ob es sich lohne, auf Basis der Personenbeschreibung ein Phantombild zu erstellen.

Mitarbeiterin Elisabeth Neugebauer dagegen steht noch unter Schock, wenn sie an den Räuber denkt. "Schwarzer Kapuzenpullover, schwarze Jogginghose, weiße Handschuhe" — sie hat sich jedes Detail der Kleidung eingeprägt. Vor das Gesicht soll sich der Räuber ein Palästinensertuch geschlagen haben. "Ich bin froh, dass ich nicht alleine war", sagt sie. Für Elisabeth Neugebauer, die selbst mal ein Lottogeschäft geleitet hat, ist es das zweite Mal, dass sie einen Überfall miterlebt. "Die Szenen spielen sich bei mir ab wie in einem Traum — ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen."

(NGZ)
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