Dormagen Ratsantrag: Plastiktüten aus City verbannen

Dormagen · Ein plastiktütenfreies Dormagen - das wünschen sich die Politiker der beiden Ratsfraktionen Piraten/Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen und haben dazu einen Antrag für die nächste Ratssitzung am 3. November gestellt.

Billerbeck: Schräge Aktionen gegen Plastiktüten
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Billerbeck: Schräge Aktionen gegen Plastiktüten

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Foto: dpa, mjh fg

Bereits seit fast zwei Jahren kämpft Alexander Schulze Wischeler gegen Plastiktüten. Der Apotheker hatte im vergangenen Jahr an der Aktion "Öko-Profit" teilgenommen und versucht, seine Kunden davon zu überzeugen, besser Mehrwegtüten oder gar keine zu nehmen. Auch jetzt noch fragt der Chef der Rhein-Apotheke: "Brauchen Sie eine Tüte oder geht es heute ohne Plastik?" Oft gehe es zwar ohne, sagt Schulze Wischeler, doch das Angebot, eine Mehrwegtüte für einen Euro zu erwerben, nähmen nicht viele an. "Und wer eine hat, vergisst sie beim nächsten Einkauf", sagt er. Er hat zwar schon daran gedacht, für die Plastiktüten eine kleine Gebühr zu nehmen, doch "wenn ich das allein mache, kommen die Kunden nachher nicht wieder."

Im Kampf gegen Plastik bekommt der Apotheker jetzt tatkräftige Unterstützung. Denn die Fraktionen Piraten/Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen haben für die nächste Ratssitzung einen Antrag formuliert, in dem die Verwaltung gebeten wird, "in Absprache mit den örtlichen Werbegemeinschaften ein Projekt ins Leben zu rufen, damit auch Dormagen zukünftig plastiktütenfrei wird". "Wir müssen die Kunden darauf hinweisen, dass Papiertüten ein Gewinn sind, da sie mehrfach genutzt werden können, und die Umwelt nicht belasten", sagt Rafael Kazior, Fraktionsvorsitzender Piraten/Die Linke und Initiator des Antrags. Auf die Idee kam Kazior durchs Radio, hörte dort von der Initiative "Unplastic Billerbeck - Billerbeck auf dem Weg zur plastiktütenfreien Stadt". Allerdings, so steht es in der Beratungsvorlage der Verwaltung, hatten die Aktionen in der knapp 12.000 Einwohner zählenden Stadt im Kreis Coesfeld auch ihren Preis: Mit 100.000 Euro wird gerechnet, von denen 80 Prozent die Stiftung Umwelt und Entwicklung übernimmt, zehn Prozent Sponsoren und die übrigen zehn die Stadt selber tragen muss.

So sieht der erste Laden ohne Verpackung aus
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In Dormagen soll das Ganze kostenneutral über die Bühne gehen. Das verspricht zumindest die Verwaltung: Der Beschluss hat keine finanziellen Auswirkungen, heißt es in der Beratungsvorlage. Das soll folgendermaßen möglich sein: Ausgehend von der Initiative der Rhein-Apotheke sollen über die City-Offensive Dormagen (CiDo) und die Interessengemeinschaft Top West alle Einzelhändler in Dormagen angesprochen und aufgefordert werden, Plastiktüten nur noch auf Nachfrage an die Kunden zu verteilen und gleichzeitig Mehrwegtragetaschen anzubieten. Den Starttag der Aktion auf den Sauberhafttag 2016 zu legen, so wie die Antragsteller es bereits vorgeschlagen hatten, findet auch die Verwaltung passend.

Gedacht ist außerdem daran, dass alle Geschäfte, die dazu beitragen, das Aufkommen von Plastiktüten zu vermeiden, ein noch zu entwickelndes Logo in Form eines Aufklebers im Eingangsbereich anbringen könnten. So machen sie deutlich, heißt es in der Beratungsvorlage, dass ihnen die Umwelt nicht egal ist.

Das sagen Düsseldorfer Kunden zum Gebrauch von Plastiktüten
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"Ich gehe davon aus, dass unser Antrag so durchgeht", äußert sich Tim Wallraff, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Und er denkt noch einen Schritt weiter: "Schön und sinnvoll wäre es, wenn auch diese Plastik-Kaffeebecher verschwänden und vielleicht durch welche aus recyclefähigem Material ersetzt würden, für die Pfand zu zahlen ist, die man aber in jedem Geschäft wieder zurückgeben könnte", so Wallraff.

(NGZ)
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