Pflanzentrefen mit Experten in Kloster Knechtsteden Raritätengärtner stellen in Knechtsteden aus

Knechtsteden · Beim großen Sommermarkt begegneten versierte Experten einem kundigen Publikum.

Wer Pflanzen mag, für den war der Lindenplatz an diesem Wochenende genau die richtige Stelle. Und wer mit ausgesuchten Spezialitäten den besonderen Garten-Kick im Sinn hatte, kam in Knechtsteden erst recht auf seine Kosten.

„Stauden und Sukkulenten.“ Der Delhovener Gärtner und Organisator Martin Pflaum kommt gleich zu den Highlights des Pflanzentreffens. Staunen, informieren und kaufen – in diesem Dreiertakt liefen zwei sonnige Ausstellungstage höchst erfolgreich ab. Sogar bei den Insekten hatte sich diese Show offenbar herumgesprochen, denn es summte und brummte überall, wobei ein Schwalbenschwanz- und ein Zitronenfalter auffielen.

Das Spezielle war gleichsam Programm bei diesem Pflanzentreffen: „Lebende Steine“, die gleichwohl Pflanzen sind, ausgefallene Zier- und seltene Fruchtgehölze sowie Sommerblumen in voller Pracht warteten hier mit verblüffenden Überraschungen auf. „Raritätenhändler sind ein eigenes Völkchen“, eröffnete Martin Pflaum und nahm sich selbst mit seinen Schmucklilien (Agapanthus) gar nicht aus. 65 Berufskollegen hatten aus ganz Deutschland und den Niederlanden den weiten Weg nicht gescheut, um beim alljährlichen Branchentreff mitzumischen. Auch das zu einem Drittel aus einer Entfernung von mehr als 50 Kilometer herangeeilte Publikum wusste genau, welche lebenden Schätze im inneren Geviert des Klosters aufgefahren waren.

Manch eine(r) hatte sogar den Bollerwagen mitgebracht, um ganze Obstbäume gefahrlos transportieren zu können. Efeu-, Fuchsien-, Dahlien-, Gladiolen- und sogar die europäische Bambusgesellschaft waren vertreten. Im großen Saal der Pension gab es ein opulentes Vortragsprogramm zu Obstgärten, Bienen & Co. und zu Dahlien, der angeblichen „Lieblingsblume Montezumas“. Allesamt waren die absoluten Hochkaräter der pflanzlichen Liebhabergesellschaften aufgeboten. Martin Pflaum ist einer davon, und wer so wie er in der Materie verankert ist, der hat auch was zu erzählen. Er besitzt Europas größte Agapanthus-Sortensammlung (über 300). Er schwärmt von „Blau in allen seinen Facetten von blaßblau bis dunkelviolett“.

Just so verfahren auch die anderen ausstellenden Gärtner, durch die Bank kleine bis mittlere Betriebe. Sie züchten, säen, ziehen heran, verkaufen selbst. Alles kommt aus einer Hand, und deshalb können sie auch so kompetent Auskünfte geben. Zum Beispiel der niederländische Gartengestalter Teun Baan, der „das positive Ambiente“ des Pflanzentreffens lobte. Er bietet alte Erdbeersorten wie Mieze Schindler und Cambridge Favorite an, deren Geschmack zwar unübertrefflich sei, aber deren Anbau nicht so einfach.

Gärtner Carsten Werner aus Göttingen hat sich auf Essbares spezialisiert, und das sind vor allem „historische“ Johannisbeeren, pflegeleichtes Wildobst und winterharte Feigen. Jürgen Sandkötter aus Rheine dagegen hatte eine Menge Kakteen für drinnen und draußen aufgefahren. Manche blühen regelmäßig, andere brauchen dafür Jahre. Doch bei ihnen lohnt sich das Warten genau so, wie für die Besucher die Einkehr im Kloster ein großer Gewinn war.

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