Raphaelshaus in Dormagen Radfahren für den Zusammenhalt

Dormagen · Eine Woche, knapp 1000 Kilometer und fast 9000 Höhenmeter: Die 60 Kinder und Jugendlichen des Raphaelshauses, die an der zweiten „Tour de Jugendhilfe“ teilgenommen haben, haben viel geleistet.

Bewegen, begleiten, stärken – das sind nur drei der zahlreichen Leitsätze, die sich das Jugendhilfezentrum Raphaelshaus auf die Fahnen geschrieben hat. Und immer wieder wird das Konzept mit Leben gefüllt, beispielsweise mit der „Tour de Jugendhilfe“, die vom Raphaelshaus in Kooperation mit dem Bonner Jugendhilfeträger Kleiner Muck in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal an Ostern gestartet ist. Ins Leben gerufen wurde „der kleine Bruder der Tour de France“ von Daniel Mastalerz, stellvertretendem Direktor des Raphaelshauses sowie von Markus Nowak und Christian von Rens vom Kleinen Muck als erlebnispädagogisches Event für die Kinder und Jugendlichen, die in den Wohngruppen leben. „Eine Woche gemeinsam zu verbringen, morgens das Zeltlager ab- und abends wieder aufzubauen, körperlich und mental an die Grenzen zu gelangen und über sich hinauszuwachsen, stärkt die Jugendlichen. Sie erfahren, dass sie etwas schaffen können – vieles am besten im Team“, erklärt Christoph Meyer, Teamleitung des Leoniehauses der Bonner Trägers Kleinen Muck.

Ebenso müde wie aufgekratzt kamen die rund 60 Kinder und Jugendlichen aus verschiedenen Jugendhilfeeinrichtungen zwischen Dortmund und Speyer am Samstagnachmittag in Dormagen an. Unter ihnen auch der zwölf Jahre alte Jan, der im vergangenen Jahr schon bei der Premierentour mitgeradelt war. „Da habe ich die kleine Etappe gemacht, in diesem Jahr die große“, sagt er und wischt sich den Schweiß von der Stirn. 980 Kilometer und 8500 Höhenmeter hatte die große Wertungsklasse zu überwinden, und auch die kleine Wertungsklasse hat mit 760 Kilometern und 6300 Höhenmetern kämpfen müssen. Jan und seine Gruppe konnten einen großen Erfolg verbuchen und gewannen das gepunktete Trikot, also die Bergwertung. In Anlehnung an die legendäre Tour de France der Profis.

Stolz trug Dominik Nowak vom Team Raphael das gelbe Trikot – ein geflügeltes Wort unter Radsportfans und höchste Auszeichnung. „Es war sehr anstrengend, die Berge zu überwinden, aber das Team war toll. Wir haben uns gegenseitig angefeuert und so eine ganz schöne Leistung abgeliefert“, sagt er. „Gemeinsam mit Christian von Rens habe ich sogar die Sprintwertung gewonnen. Fünf Kilometer in acht Minuten.“ Ob er im kommenden Jahr dabei sein kann, weiß er noch nicht. „Ich beginne bald meine Ausbildung zum Krankenpflegerassistenten. Aber wenn ich noch einmal darf, würde ich mir sogar Urlaub dafür nehmen“, erzählt der 17-Jährige zufrieden.

Stolz und zufrieden zeigte sich auch Daniel Mastalerz bei der Siegerehrung im Raphaelshaus. „Sie haben sich stetig gesteigert. Während am ersten Tag lediglich 90 Kilometer drin waren, konnten wir die Etappen ab dem drittletzten Tag steigern“, sagt der stellvertretende Direktor des Raphaelshauses. „Mein Traum ist es, dass die Tour de Jugendhilfe immer weitere Kreise zieht, es soll eine richtige Bewegung werden. Ich hoffe, dass andere Einrichtungen die Idee aufgreifen und ebenfalls die andere Form des Reisens mit den Jugendlichen umsetzen.“

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