Dormagen Rätsel um herrenlose Schlange

Dormagen · Offen ist, woher die Erdnatter kommt, die am Mittwoch in der Kulturhalle gefunden wurde. Der Veranstalter einer Reptilienschau vom Wochenende bestreitet, dass ihm das Tier gehört. Womöglich wurde es ausgesetzt.

 Nadine Schreiner und ihr Mann Sebastian kümmern sich in Düsseldorf um die Erdnatter. Sebastian Schreiner ist einer der Reptilienexperten der Berufsfeuerwehr Düsseldorf, die die Dormagener Einsatzkräfte unterstützte.

Nadine Schreiner und ihr Mann Sebastian kümmern sich in Düsseldorf um die Erdnatter. Sebastian Schreiner ist einer der Reptilienexperten der Berufsfeuerwehr Düsseldorf, die die Dormagener Einsatzkräfte unterstützte.

Foto: achim hüskes

Der Fund einer Schlange sorgte am Mittwoch in der Kulturhalle Dormagen für Aufsehen. Während einer CDU-Veranstaltung entdeckte Unions-Geschäftsführerin Carola Westerheide das Tier in ihrer Aktentasche (die NGZ berichtete). Bei der 120 Zentimeter langen Schlange handelt es sich um eine ungiftige Erdnatter, die in Nordamerika beheimatet ist.

250 kleine und große Tiere von der Vogelspinne bis zur Schlange begutachteten Besucher der Kulle am Wochenende bei einer Reptilienschau. Gegenüber der NGZ gab die Veranstalterfamilie an, dass es sich bei der gefundenen Natter nicht um eines ihrer Tiere handele. "Unsere Schlangen sind alle da", sagt Marlon Hein.

Er vermutet, dass das Tier von Besuchern der Reptilienschau mitgebracht wurde. Dies sei in der Vergangenheit bereits vorgekommen. "In Dormagen wurden uns mehrere Schlangen zum Kauf angeboten", ergänzt Hein und nimmt die eigene Veranstaltung in Schutz. "Unsere Terrarien sind alle abgeschlossen und sicher", ergänzt er.

Das Kreisveterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt prüft derzeit, ob der Veranstalter eine Erdnatter besitzt. "Vor zwei Wochen haben wir die Reptilienschau in Korschenbroich geprüft. Dort hat sie einen guten Eindruck gemacht", erläutert Dr. Annette Kern. Amtsleiter Dr. Frank Schäfer schließt nicht aus, dass eine Schlange ausgesetzt wurde: "das ist nicht unwahrscheinlich". In Dormagen wurde nicht geprüft. "Das müssen wir auch nicht", ergänzt Schäfer. Wie bei der Lebensmittelkontrolle des Amtes üblich, werden auch Veranstalter von Tierschauen stichprobenartig überwacht.

Reptilien sollen laut Kulturbüroleiter Olaf Moll ab sofort nicht grundsätzlich in der Kulle verboten werden. "Dieser Veranstalter war allerdings zum letzten Mal bei uns zu Gast", sagt er. Es habe auch Ärger im Zusammenhang mit wilder Plakatierung zur Werbung gegeben. "Der Schlangenfund bestätigt unsere Entscheidung gegen eine weitere Zusammenarbeit."

Nach dem Schlangenfund hatte Carola Westerheide das Tier in ihrer Tasche eingeschlossen. "Zuerst dachte ich, dass ich halluziniere." Dann rief sie die Feuerwehr. "Wir haben Experten kontaktiert, da wir nicht direkt einschätzen konnten, ob das Tier gefährlich ist", erklärt Dormagens Feuerwehr-Chefin Sabine Voss. In der Tasche wurde das Tier nach Düsseldorf transportiert, wo es versorgt wird. Die Schlange soll nun in den Natur- und Tierpark Brüggen gebracht werden.

Ihre Tasche bekam Westerheide noch am Mittwochabend zurück. "Wir sind schließlich Dienstleister", unterstreicht Voss.

(NGZ/rl)
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