Dormagen Publikum belohnt eindrucksvolle Messias-Aufführung mit Bravo-Rufen
Dormagen · Der Dormagener Chor "Da Capo", einst Jugendchor an St. Katharina Hackenbroich, gehört zu den leistungsfähigsten Chören im Rhein-Kreis Neuss. Das bewies das heute im "Chorhaus. St. Michael Dormagen" beheimatete Ensemble eindrucksvoll am Wochenende mit der Aufführung der Originalfassung "Messiah" von Georg Friedrich Händel in der Klosterbasilika Knechtsteden. Beide Aufführungen am Samstag und Sonntag waren ausverkauft, und die Kennzeichen auf vollen Parkplätzen verrieten, dass für rund 1000 Konzertbesucher von Bonn bis zum Niederrhein "Da Capo" einen reizvollen Namen hat.
Kantor Horst Herbertz, der äußerst präzise und gelegentlich am Cembalo begleitend die Aufführung leitete, setzte ganz auf die orchestrale Schlichtheit der Messiaspartitur, die fast ausschließlich auf Streicher und Cembaloklang (oder Orgel) setzt, selten stimmten Oboen und Fagotte mit ein, bei den glanzvollen Chören auch Trompeten und Pauken. Mit dem "Rheinischen Oratorienorchester" unter Konzertmeisterin Gabi Ziebell hatte er einen höchst versierten Partner, der klangvoll und farbenreich das typische Händelorchester überhöhte. Das stützte die prunkvollen Chöre, die bis zur majestätisch aufgebauten Schlussfuge "Amen" das ganze Werk durchziehen. Beinahe 90 Sängerinnen und Sänger schufen nicht nur im berühmten "Halleluja" Glanzpunkte, meisterten dialogisierende Sechzehntelläufe, etwa im "For unto us a child is born", mühelos, beherrschten das englische Original bestens verständlich und wurden zum Stern einer beeindruckenden Aufführung.
Die vier Solisten korrespondierten vollkommen mit dem hohen Niveau des Chores. Lothar Blum (Tenor) stattete schon das erste Solo "Comfort ye" und die anschließende Arie mit frei imitierenden Verzierungen aus. Christian Palm (Bass) sang mit Leidenschaft vom "Volk, das da wandelt im Dunkel". Die Altpartie war bei Angela Froemer bestens aufgehoben, herausragend ihr inbrünstiges "Er ward verachtet". Eine schöne Neuentdeckung war Evelyn Ziegler, die mit ihrem knabenhaft frischen Sopran die Freude der "Tochter Zion" artikulierte. Zu kraftvollem Solobass "Die Posaune erschallt" schmetterten jubelnd die Trompeten und schafften ein herrliches Echo. Das war auch ein Signal für den prächtigen Schlusschor "Alle Gewalt und Ehr und Macht". Der Lohn: nicht endender Applaus und Bravo-Rufe.