Dormagen Prostituierten-Mord aufgeklärt
Dormagen · Horrem Die Polizei stand vor einem Rätsel. Damals, am 15. November 2003, einem recht tristen Novembertag. Die Mordkommission aus Düsseldorf unter der Leitung von Hermann Grüne hatte eine Leiche - aber keine Spur.
Jetzt endlich wurde der mutmaßliche Mörder gefasst, im hessischen Haiger (Lahnh-Dill-Kreis). Ein 29 Jahre alten Lastwagenfahrer. Ihm werden gleich mehrere Morde zur Last gelegt. Einige sprechen von einem "Serienmörder".
Sein Motiv liegt noch im Dunkeln. Nach Angaben von Staatsanwalt Manfred Lischek aus Siegen ist der Verdächtige geständig. Das Motiv des zweifachen Vaters liegt im sexuellen Bereich.
Um 8.40 Uhr an jenen Novembermorgen, die Geschäfte haben gerade geöffnet, verspürt ein Kunde am Baumarkt im Top-West-Gebiet ein dringendes menschliches Bedürfnis. Er geht zur Seite, will zu der Hecke an den Blockhäusern, die dort angeboten werden.
Er zuckt zusammen: Vor ihm liegt die Leiche von Nicole U., im Oberkörper nur halb bekleidet. Der Düsseldorfer Staatsanwalt Hans Rainer Kleinert, mittlerweile in Pension, steht vor einem Rätsel, findet keine Spur. Die ergibt sich erst langsam, als klar wird, dass der Fundort der Leiche nicht der Tötungsort war.
Nicole U., damals 32 Jahre alt und Mutter einer Tochter, stammte aus Oberhausen, arbeitete in Köln als Prostituierte. Das Heeresamt am Militärring war ihr Revier. Und dort hatte ein Zeuge die Frau mit dem markanten Äußeren am Vorabend länger an einem Lastwagen stehen sehen.
Der erste Hinweis auf einen Lkw-Fahrer. Lange Zeit die einzige, ungewisse Spur. Das runde Dutzend Beamte der Mordkommission, unter anderem mit Polizisten aus dem Rhein-Kreis Neuss besetzt, fahnden, prüfen Spuren - landen als Anhaltspunkt immer wieder bei dem Lkw am Kölner Militärring. Doch weder Kennzeichen noch genauere Beschreibung liegen vor.
Zwei weitere Morde und ein Versuch nähren den Verdacht, dass es sich bei dem Täter um einen Lkw-Fahrer handeln könnte, möglicherweise den selben, der Nicole U. brutal erwürgt hat. Alle Taten geschehen an Autobahnen.
Die 18-jährige Schülerin Anna S aus Kassel wird auf einem Autobahn-Parkplatz gefunden, die Kölner Prostituierte Nicole F., Spitzname "Sammy" auf einem Lagerplatz bei Gudensberg im Schwalm-Eder-Gebiet.
Doch erst nach der versuchten Tötung der 25 Jahre alten Prostituierten Asta J. aus Moers am 19. Oktober 2004 ergibt sich für die Ermittler ein klares Bild des Täters - zumindest im genetischen Abdruck. Sie können aus Spuren am Tatort eine DNA-Spur entwickeln. Die junge Frau war an der A 57 in einen Lkw zugestiegen, der in Richtung Wesel fuhr. Der Fahrer vergewaltigte, würgte sie, stach auf sie ein. Doch Asta J. konte entkommen, überlebte mit schwersten Verletzungen.
Mit DNA und Mautstellen-Auswertung sehen sich die Ermittler am Ziel. Doch die Weitergabe der Maut-Daten ist gesetzlich ausgeschlossen. - ein herber Rückschlag, den auch viele Bürger nicht verstehen.
Doch das Netz zieht sich enger. Am Mittwoch gehen nach der Veröffentlichung eines Phantombildes drei Hinweise auf den Verdächtigen ein - gegen 19 Uhr stellt ihn Polizei. Das Messer trägt ere bei sich.