Projekt in Dormagen Schüler arbeiten an sicherem Datenweg

Hackenbroich · In einem Projekt zum Thema Programmieren arbeiten zehn Schülerinnen und Schüler des Leibniz-Gymnasiums in Hackenbroich im Rahmen eines europäischen Projekts an der sicheren Verschlüsselung und Übertragung von Daten.

 Schüler auf dem Weg zu Verschlüsselungs-Experten, v. l.:  Jan-Andrei, Physiklehrer Jörn Schneider, Jonathan und Cara.

Schüler auf dem Weg zu Verschlüsselungs-Experten, v. l.:  Jan-Andrei, Physiklehrer Jörn Schneider, Jonathan und Cara.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Sie alle verbindet das Interesse am Programmieren und der sicheren Verschlüsselung von Daten – zehn Schüler des LeibnizGymnasiums verbrachten in dieser Woche freiwillig zwei Nachmittage länger im Klassenraum und arbeiteten an einem Projekt zur Quantenkryptographie, also der abhörsicheren Verschlüsselung von Daten.

Das Projekt, welches von Physik- und Informatiklehrer Jörn Schneider initiiert wurde, fand im Rahmen der Europe Code Week statt. Während der Europe Code Week werden europaweit an über 200 Orten Veranstaltungen in ganz verschiedenen Formaten zum Thema Programmieren angeboten. „Teilnehmen kann jeder, egal ob Schulen, Universitäten oder Vereine. Es geht darum, junge Menschen ans Programmieren zu bringen“, erklärt Schneider. Das hat er geschafft: Erstmals beteiligt sich das LGD an der Aktion und die zehn Schüler der zehnten und elften Jahrgangsstufe sind sichtlich begeistert. „Das sichere Verschlüsseln von Daten ist heutzutage extrem wichtig“, erklärt Finn. Und die Verschlüsselung von Daten mithilfe von Quantenkryptographie ist die Zukunft, denn sie ist nicht abhörsicher und somit nicht hackbar. Lichtquanten übertragen einen Schlüssel von einem Sender, genannt „Alice“ zu einem Empfänger, der „Bob“ genannt wird. Vereinfacht ausgedrückt sendet ein Laser einen Lichtimpuls und eine Nachricht so verschlüsselt, dass nur ein Empfänger die Information auslesen kann, der sich zuvor mit dem Sender auf einen Schlüssel geeinigt hat. Gemeinsam haben die Schüler eine App programmiert, die später auf Smartphones laufen soll, sodass sie sich verschlüsselte Nachrichten schicken können.

Unterstützt wird das LGD auch von der Firma Google. Google sponsert verschiedene Projekte, die in der Europe Code Week stattfinden. „Wir haben das Projekt eingereicht und hatten Erfolg“, freut sich Schneider. Nur ein weiteres Projekt in Deutschland wird unterstützt. Bisher wird das Verschlüsselungsverfahren nur in einigen wenigen Bereichen, wie beispielsweise bei Banken eingesetzt. Das LGD ist somit nah dran an der aktuellen Forschung und möchte zeigen, dass dieses Verfahren auch breit eingesetzt werden kann.

Mit Ende der Programmier-Woche soll das Projekt noch nicht beendet sein. Nach den Herbstferien werden sich die Schüler weiter treffen und an ihrem Projekt arbeiten. „Die Coding Week ist nur der Auftakt. Wir werden gemeinsam weiter an dem Projekt arbeiten und wollen es 2021 bei „Jugend forscht“ einreichen“, erzählt Schneider. Quantenphysik haben die Schüler am LGD eigentlich erst in der zwölften Jahrgangsstufe. An einem vereinfachten Versuchsmodell von „Bob“ und „Alice“ lernen sie auch die Grundlagen der Quantenkryptographie. „Weltweit sind wir die einzige Schule, die solche Modelle nutzt“, weiß Schneider. Und die Schüler freuen sich schon, auf die weitere Arbeit mit diesem hochkomplexen Thema. Da stört es auch nicht, dass sie dafür ein bisschen von ihrer Freizeit opfern müssen.

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