Auftakt am Wochenende Dormagener erleben Autokino-Premiere

Dormagen · Es ist wie Kino, in einigen Punkten sogar besser: Im Autokino ist Rascheln und Quatschen erlaubt. Jetzt startete das erste Open-Air-Lichtspiel für mobile Besucher auf dem Schützenplatz in Dormagen.

 Viele Filmfans wollten sich die Premiere des Autokinos nicht entgehen lassen.

Viele Filmfans wollten sich die Premiere des Autokinos nicht entgehen lassen.

Foto: Vera Straub-Roeben

„Vorsicht. Jetzt gerade zurück, noch einen halben Meter – genau. Perfekt.“ Guido Schenk, Vorsitzender der Werbegemeinschaft City-Offensive Dormagen, steht hinter einem Pick-up und gibt so lange Anweisungen, bis das Fahrzeug korrekt eingeparkt ist. Dieses Prozedere wiederholen der Mit-Organisator des ersten Autokinos in der Dormagener Stadtgeschichte, Andreas Niemand, der sich gemeinsam mit seiner Frau Verena Aimèe Oefler und dem Unternehmen Filmlichter GmbH unter anderem mit den Zonser Kinonächten einen Namen gemacht hat, und einige junge Helfer in gelben Warnwesten 160 Mal. Auto für Auto schlängelt sich über den Schützenplatz, geduldig warten die Fahrer darauf, einen Platz zugewiesen zu bekommen. „Wichtig ist es, dass wir den coronabedingten Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern zwischen den Fahrzeugen einhalten“, erklärt Guido Schenk und hantiert mit einer ebenso langen Holzlatte, die das Augenmaß ersetzen soll.

Vor Corona gab es lediglich in Essen und Köln zwei relativ schnell erreichbare Autokinos, doch seitdem das Virus das gesellschaftliche Leben zeitweise lahmgelegt hat, erleben sie pünktlich zu ihrem 60. Geburtstag eine Renaissance: „Der Ansturm ist groß – aber noch gibt es für nahezu jede Vorstellung noch Tickets“, sagt Andreas Niemand. Am Premiere-Abend läuft „Bad Boys for life“, der dritte Teil der Reihe mit Will Smith und Martin Lawrence als knallharte Detectives Mike Lowry und Marcus Burnett. Auch Patrick Rudolph und sein 16-jähriger Sohn Linus freuen sich auf den actiongeladenen Film. Ausgestattet mit Chips, Popcorn, Schokolade und etwas Obst haben sie den schwarzen Pick-up am Rand des Platzes geparkt, um Zuschauern mit kleineren Autos nicht die Sicht zu nehmen. „Für mich ist das eine vollkommen neue Erfahrung – ich war noch nie im Autokino“, sagt Linus. Und auch Sophia Demann (22) und Jessica Vaßen (36) parken ihr Auto voller Vorfreude darauf, endlich mal wieder gemeinsam etwas unternehmen zu können. „Ich war bereits in Neuss im Autokino und es ist wirklich toll. Man kann sich dabei unterhalten und trotzdem den Film sehen. Für den Hunger zwischendurch haben wir uns Essen bei McDonald’s besorgt“, sagt Sophia Demann. „Autokinos sollten auch nach Corona unbedingt bleiben“, findet sie. 70 Quadratmeter groß ist die Leinwand, auf der auch Bürgermeister Erik Lierenfeld und seine Frau gespannt den Film verfolgen. „Bisher konnten wir uns gar nicht vorstellen, wie es im Autokino ist. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sich das als Event in Dormagen etablieren könnte. Heute ist es etwas Besonderes, weil es das erste Gemeinschaftserlebnis seit Wochen ist.“

 Die Einweiser hatten auf dem Schützenplatz alles im Griff.

Die Einweiser hatten auf dem Schützenplatz alles im Griff.

Foto: Vera Straub-Roeben

Verena Aimée Oefler und Guido Schenk ziehen nach der Premiere eine positive Bilanz: „Es hat alles prima geklappt, auch bei der Ausfahrt“, sagt Schenk. „Wir mussten nur zwei Autos Starthilfe geben, weil die Batterie dem Kinosound nicht standgehalten hat.“ Und Oefler betont: „Wie im klassischen Kino transportiert auch das Autokino diese ganz besondere Atmosphäre, es ist immer wieder ein Erlebnis.“ Die Filmexpertin sagt: „Für uns ist es durchaus denkbar, das Autokino als Event zu etablieren, zumal es in Dormagen kein Kino gibt. Die Sponsoren haben uns vertraut und sind teilweise sehr spontan eingestiegen – so können wir gemeinsam darüber nachdenken, was wir den Dormagenern noch anbieten können. Natürlich danken wir auch Bürgermeister Erik Lierenfeld, dem Ordnungsamt und dem Kulturbüro für die tolle Unterstützung.“

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