Dormagen Preisgekrönter Gynäkologe

Dormagen · Der Dormagener Dr. Michael Anapolski ist im Rahmen des Kongresses der Deutsch-Russischen Gesellschaft für Gynäkologie ausgezeichnet worden. In Berlin hatte der Oberarzt am Kreiskrankenhaus in Hackenbroich ein Verfahren zur Behebung von Gebärmuttersenkung vorgestellt.

 Dr. Karl Günter Noé und Dr. Michael Anapolski (r.) mit einem

Dr. Karl Günter Noé und Dr. Michael Anapolski (r.) mit einem

Foto: h. jazyk

Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus Dormagen genießt seit langem einen guten Ruf. Oberarzt Dr. Michael Anapolski hat jetzt dafür gesorgt, dass dieses Renomee nun bis nach Russland reicht.

Auf dem IV. Kongress der Deutsch-Russischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in Berlin stellte er eine Studie zu verschiedenen Behandlungsmethoden bei Gebärmuttersenkungen vor. Für seine Präsentation erhielt er den so genannten Posterpreis. "Ich hätte nie gedacht, dass bei den Russen so ein großes Interesse daran besteht", erklärt er.

Der 35-jährige Gynäkologe vergleicht in seiner Studie die bislang etablierte und meist verwendete Operationsmethode mit einem neuen Verfahren, das der Dormagener Chefarzt Dr. Karl-Günter Noé entwickelt hat. Die Behandlungsverläufe von rund 80 Patientinnen sind in die Studie eingegangen – die eine Hälfte wurde konventionell operiert, die andere Hälfte nach der neuen Methode. "Es hat sich herausgestellt, dass gegenüber dem Standard keine höheren Risiken entstehen", erklärt Anapolski. Was jetzt noch aussteht, sind die Langzeitergebnisse der Studie. Die Vorteile bei der neuen Methode: Die Operation kann endoskopisch durchgeführt werden. Außerdem wird die verrutschte Gebärmutter nicht mehr im hinteren Becken am Kreuzbein befestigt, sondern an den Bändern, die vorne am Schambein verlaufen. "Dieser Bereich ist wesentlich besser zugänglich und man sieht die Blutgefäße dort besser. Das heißt, das Blutungsrisiko ist geringer", so Anapolski.

Der gebürtige Lette ist seit mehreren Jahren auf dem Gebiet der Senkungschirurgie spezialisiert. Um weitere Erfahrungen sammeln zu können, wechselte er vor zweieinhalb Jahren aus einem Düsseldorfer Krankenhaus als Oberarzt nach Dormagen. Gemeinsam mit Noé arbeitet er seitdem an der vergleichenden Studie. Gebärmuttersenkungen sind bei Frauen in den Wechseljahren nicht ungewöhnlich. "Wenn man sich die demografische Entwicklung anschaut, wird das Problem wahrscheinlich künftig noch häufiger auftreten", erklärt Anapolski. Die meisten seiner Patientinnen sind im Schnitt über 60 Jahre alt, einige sogar über 90.

Der Posterpreis ist bereits die zweite Auszeichnung, die die beiden Gynäkologen für das neue Verfahren bekommen haben. Im September vergangenen Jahres wurde ihnen auf der Europäischen Endoskopie-Konferenz der Prof. Lilo Mettler-Preis verliehen.

Inzwischen bietet Chefarzt Dr. Noé auch Kurse für Kollegen anderer Kliniken an und präsentiert seine Methode auf medizinischen Kongressen.

(NGZ)
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