Dormagen Polizei jagt Einbrecher an der Autobahn

Dormagen · Mit einer großangelegten Kontrollaktion auf der Autobahn 57 haben 59 Beamte gestern vom Nachmittag bis in den Abend nach Tageswohnungseinbrechern gefahndet. An der Raststätte Nievenheim wurden Verdächtige herausgelotst.

 Dieser junge BMW-Fahrer (l.) musste bei der Kontrolle an der Raststätte Nievenheim seinen Kofferraum öffnen. Die Beamten schauten gründlich nach, fanden aber nichts Bedeutendes.

Dieser junge BMW-Fahrer (l.) musste bei der Kontrolle an der Raststätte Nievenheim seinen Kofferraum öffnen. Die Beamten schauten gründlich nach, fanden aber nichts Bedeutendes.

Foto: LINDA HAMMER

Gegen 16 Uhr schweifte André Hartwichs Blick kurz zum dicht bewölkten Himmel. "Nieselregen, düster — typisches Täterwetter heute", stellte der Pressesprecher der Düsseldorfer Polizei knapp fest. Seine Kollegen waren bis zu diesem Zeitpunkt freilich noch nicht fündig geworden. Auf der Jagd nach Tageswohnungseinbrechern hatten sie zwar bereits eine Reihe von Fahrzeugen kontrolliert, nachweislich Kriminelle befanden sich aber nicht darunter. Bis 18.45 Uhr hatte die Polizei knapp 50 Fahrzeuge und 70 bis 80 Personen unter die Lupe genommen. Ein dicker Fang war allerdings nicht dabei. Heute Vormittag soll die Gesamtbilanz der Aktion vorgelegt werden.

Die Beamten hatten den Parkplatz an der Dormagener Raststätte Nievenheim (Autobahn 57 in Fahrtrichtung Düsseldorf) zu einer großen Einsatzzentrale umfunktioniert. Zwei Zelte waren für die Durchsuchung verdächtiger Personen aufgestellt worden, ein großer Bus und ein so genanntes Variomobil, das auch schon als Pferdetransporter verwendet wurde, dienten als Räumlichkeiten zur Überprüfung von Personalien und als Verbindungsstelle zur Einsatzleitung, ein eigens errichteter Strahler beleuchtete das Gelände.

59 Kräfte waren im Einsatz. Mit 14 hochmotorisierten zivilen Fahrzeugen schwärmten die Beamten in Zweierteams auf die Autobahn aus, selektierten Wagen, die ins Fahndungsraster passten und zogen diese an der Raststätte heraus. Das Fahndungsraster: Hartwich umriss es mit einigen vielsagenden Worten. "Im Blick haben wir vor allem Autos aus dem unteren Preissegment oder älteren Baujahrs, klassischerweise besetzt mit zwei jungen Männern, meistens mit Rundhalspullis", sagte Hartwich.

Auch die Herkunft der Autos spiele eine erhebliche Rolle. Kennzeichen aus dem Benelux- oder dem osteuropäischen Raum ließen die Beamten besonders aufmerken. Unter den herausgeleiteten Fahrzeugen waren auch auffällig viele Sprinter und Pkw mit abgedunkelten Scheiben. Achim Steigels, Leiter der Autobahnpolizeiwache Mönchengladbach und gestern auch Leiter des Einsatzes, verwies außerdem auf den polizeilichen Erfahrungsschatz: "Unsere Beamten schauen sich die Autoinsassen an und haben meistens ein gutes Gespür dafür, ob es sich lohnt, sie genauer zu überprüfen."

Tatsächlich machen die Insassen eines dunklen Mercedes' mit polnischen Kennzeichen keinen sehr vertrauenerweckenden Eindruck, vor allem der Beifahrer wirkt wie ein fester Bestandteil des Rotlichtmilieus. Letztendlich können die beiden kräftigen Männer nach der Kontrolle jedoch weiterfahren. Auch die drei Leihwagen ein und des selben Fabrikats, die in Kolonne hintereinander herfahren und der Polizei an einer Tankstelle merkwürdig vorkommen, bringen keinen Fahndungserfolg. Wie sich herausstellt, überführen die Insassen die Mini Cooper bloß. Bei einem Kia aus Brandenburg, dessen Fahrer die Kontrolle mit trotzig verschränkten Armen verfolgt, werden auch Koffer- und Motorraum genau durchsucht. Aber auch hier: Fehlanzeige.

Nach der Aktion an der Raststätte ging die Arbeit für die Beamten weiter. "Wir kontrollieren heute noch alle Autobahnanschlusstellen rings um Düsseldorf", kündigte Achim Steigels schon am Nachmittag an.

(NGZ)
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