Vor dem Historischen Rathaus in Dormagen Jugendorganisationen rufen zu Mahnwache für Corona-Opfer auf

Dormagen · Vier politische Jugendorganisationen rufen am Sonntagabend zur Mahnwache vor dem Historischen Rathaus auf. Sie wollen damit gemeinsam ein Zeichen setzen.

 In Neuss wurde zuletzt für jeden Corona-Toten aus dem Rhein-Kreis Neuss eine Kerze aufgestellt.

In Neuss wurde zuletzt für jeden Corona-Toten aus dem Rhein-Kreis Neuss eine Kerze aufgestellt.

Foto: Andreas Woitschützke

In Neuss wurden Zeichen gesetzt, in Grevenbroich ebenso. Jetzt folgt auch Dormagen: Die Stadtgesellschaft ist aufgerufen, am Sonntag an einer Mahnwache für die Opfer der Corona-Pandemie in Dormagen teilzunehmen. Organisiert wird diese Veranstaltung von Vertretern von vier politischen Nachwuchsorganisationen: Jusos, Junge Union, Grüne Jugend und Junge Liberale. Beginn ist um 18 Uhr vor dem Historischen Rathaus.

„Wir haben uns schon seit geraumer Zeit mit dem Gedanken getragen, ein Zeichen setzen zu wollen“, sagt Amir Abdel Ghany, Vorsitzender der Jungsozialisten der SPD. Bevor es zu irgendeiner Aktion kam, erreichte ihn sowie JU und Junge Liberale eine E-Mail von Leoni Kanders. Die Meerbuscherin ist Sprecherin der Jungen Grünen im Rhein-Kreis Neuss und versuchte mit ihrem Vorstoß, die Nachwuchspolitiker der anderen Parteien für eine gemeinsame Aktion zu gewinnen. „Das kam natürlich genau zur richtigen Zeit, da haben wir sofort gesagt, wir sind dabei“, so Abdel Ghany.

Direkt im ersten digitalen Austausch, an dem auch der für Dormagen zuständige Thomas Götzelmann (Grüne), Alessio Selalmatzidis (JU) und Dominik Nelewaja (Junge Liberale) teilnahmen, war klar, dass es sich „um keine politische Aktion handeln soll“, so Selalmatzidis. „Es geht ums um die Sache.“ Nelewaja und Götzelmann weisen daher auch eine Nähe zu den Corona-Demonstranten, die sich montags in der Stadt treffen, zurück. „Unser Mahnwache hat damit nichts zu tun“, betont Abdel Ghany. „Es geht uns nicht um Konflikte, sondern um eine gemeinsame Aktion. Um Solidarität auch mit denen, die in dem Corona-Kontext arbeiten. Sei es Pflegepersonal in Heimen oder Krankenhäusern oder auch Mitarbeiter in Verwaltungen, die sich um die Nachverfolgung kümmern. Es sind sehr, sehr viele, die damit zu tun haben und starken Belastungen ausgesetzt sind.“

So soll es am Sonntag ablaufen: Zu Beginn um 18 Uhr wird Bürgermeister Erik Lierenfeld eine kurze Rede halten. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, für jeden im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie verstorbenen Dormagener eine Kerze aufzustellen. Bis Dienstag sind das 64 Tote. „Wir werden Kerzen besorgen und sie auf einem Tisch coronakonform bereitstellen“, so der Juso-Vorsitzende. Die Organisatoren hoffen, dass, entsprechendes Wetter vorausgesetzt, eine gut dreistellige Zahl an Teilnehmern kommen werden. „Wir nehmen Kontakt mit verschiedenen religiösen oder sozialen Institutionen auf“, sagt Selalmatzidis. „Aber selbstverständlich sind Privatleute willkommen.“  Wichtig ist die Einhaltung von bestimmten Regeln, wie das Abstandhalten und das Tragen von medizinischen Masken.

In den vergangenen Wochen hatten bereits Vertreter von politischen Fraktionen, darunter Michael Dries von der SPD und Kai Weber von der CDU, erklärt, dass sie ein solches Zeichen für eine sehr gute Idee halten würden. Auch sie wollten keinesfalls einen Zusammenhang zu den „Spaziergängern“ herstellen. Die Stadt selbst hatte bereits im Vorfeld erklärt, keine eigene Aktion initiieren zu wollen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort