Dormagen Politiker lehnen Kampfhundesteuer ab

Dormagen · Die Parteispitzen von CDU und SPD haben sich jetzt ausdrücklich gegen die geplante höhere Besteuerung der "gefährlichen Hunde" ausgesprochen. Ein Erfolg auch der Lobby-Arbeit der Tierschützerin Sarah Klein.

Die angedachte Kampfhundesteuer ist vom Tisch. Zumindest haben sich die Parteispitzen von CDU und SPD jetzt ausdrücklich gegen die höhere Besteuerung der rund 25 "gefährlichen Hunde" ausgesprochen, mit der die Stadtverwaltung rund 5000 Euro im Jahr mehr einnehmen wollte.

Mit viel Engagement hatte sich Tierphysiologin Sarah Klein, die eine Interessengemeinschaft gegen die geplante Erhöhung der Steuer für Listenhunde von 96 auf 500 Euro gegründet hatte, dafür eingesetzt, dass Kampfhunde nicht automatisch als "zähnefletschende Monster" gesehen werden, wie sie erklärt: "Kein Hund ist von sich aus gefährlicher als der andere, da kommt es auf die Halter an."

Auch Schäferhunde und Labradore könnten auf Aggressivität getrimmt werden, meint die Tierschützerin, die schon mehrere solcher abgerichteten Hunde, die oft im Tierheim landen, als "resozialisiert" kennengelernt hat. Eindringlich hat sie Dormagener Politiker und Bürger auf Forschungsergebnisse und eine vorurteilsfreiere Betrachtung der Listenhunde hingewiesen, zuletzt am Samstag auf dem Rathausplatz.

"Da mehrere Fraktionen Beratungsbedarf angemeldet haben, wurde die Kampfhundesteuer zurückgestellt", betont Kämmerer Kai Uffelmann, der nicht mehr mit dieser Steuer plant. Auch wenn einige andere Kommunen in NRW die (Kampf-)Hundesteuer erhöht haben, rechne er nicht mit vermehrtem Zuzug von Hundehaltern.

Jetzt haben die Politiker der beiden größten Parteien die Kampfhundesteuer als falsches Mittel eingestuft, wie SPD-Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt erläutert: "Damit würden wir nur die Halter schlechter stellen, die ihren Hund ordnungsgemäß führen und auch angemeldet haben." Er werde seiner Fraktion empfehlen, von der Kampfhundesteuer abzusehen.

Das Umdenken der Politik bezeichnet der SPD-Parteivorsitzende Erik Lierenfeld als "richtige Reaktion". Er wendet sich gegen das "Pauschal-Urteil gegen Hunde": "Nicht jedes als Kampfhund eingestufte Tier ist eine Gefahr für seine Umwelt, auch wenn natürlich jeder Hund beißen kann." Es komme vielmehr darauf an, die Halter zu verantwortungsvollem Umgang mit den Hunden zu bewegen. Eigentlich müsse jeder Halter eine Haftpflichtversicherung für seinen Hund abschließen, schlägt er vor. "Mit einer ungerechten Gebühr erreichen wir da nichts, im Gegenteil, damit hätten wir definitiv die falschen Leute getroffen", sagt Lierenfeld.

Das sieht CDU-Parteichef André Heryschek genauso. "Damit bestrafen wir nur die korrekten Hundehalter, an die dubiosen Halter kommen wir so nicht heran", sagt Heryschek, der vorschlägt, statt einer allgemeinen Schlechterstellung der Kampfhundehalter könnte das Ordnungsamt besser mit gezielten Kontrollen gegen aggressive Halter vorgehen.

(NGZ/rl/top)
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