Dormagen Politik zeigt Verständnis für Schützen-Nöte

Dormagen · CDU sieht "Vereinslotsen" als Lösung für Bürokratie-Irrsinn. Nievenheimer Schützen setzen Zeichen.

 Die Protest-Aktion der Nievenheimer, keine Politiker zum Fest einzuladen, die der Bruderschaft nicht angehören, sorgt weiter für Diskussion.

Die Protest-Aktion der Nievenheimer, keine Politiker zum Fest einzuladen, die der Bruderschaft nicht angehören, sorgt weiter für Diskussion.

Foto: L. Hammer

Die Protest-Aktion des Vorstands um Brudermeister Detlef Spitzenberg, keine Politiker zum Schützenfest Nievenheim einzuladen, die nicht Mitglied der Bruderschaft sind, sorgt weiter für Diskussionsstoff. Die Bruderschaft will mit diesem Vorgehen auf die immer höher werdenden Hürden, bürokratischen Hemmnisse und steigenden Kosten aufmerksam machen, die die Schützen "an den Rand des Ruins" bringen", so Spitzenberg (die NGZ berichtete). Diese Nöte der Schützen können auch die nun von der offiziellen Einladung "ausgeschlossenen" Politiker wie Rüdiger Westerheide (CDU) verstehen: "Die Vorschriften und die bürokratischen Hürden für Vereine sind sehr hoch. Sie müssen dringend auf den Prüfstand, damit Vereine nicht ausbluten." Dabei setzt er ebenso wie das Bruderschaftsmitglied Martin Voigt, SPD-Vize-Fraktionschef, auf den Dialog: "Wir müssen gemeinsam mit den Vereinen, nicht nur den Schützen, schauen, welche Vorschriften zusammengefasst und welche vielleicht überflüssig sind", weist Voigt darauf hin, dass die Verwaltung unter Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD) bereits am Bürokratie-Abbau und an Vereinfachungen für Antragsteller arbeite.

Das reicht der CDU noch nicht, wie Fraktionsvorsitzender André Heryschek gestern erklärte: "Die Vereine müssen immer mehr Leistungen selbst übernehmen." Nachdem der 2012 beschlossene Wegfall städtischer Zuschüsse nicht zurückgenommen werden kann, soll vor allem Bürokratie abgebaut werden. "80 Prozent der Vorgaben kommen vom Land, nicht von der Kommune", sieht Heryschek den Landtagsabgeordneten Rainer Thiel (SPD) in der Pflicht, landesweit die Probleme für Vereine durch zu starre Forderungen an Sicherheitskonzepte anzusprechen und abzumildern.

"Wir wollen, dass sich in Dormagen ein fester Ansprechpartner in der Verwaltung um die Vereinsbelange kümmert", sagte Heryschek. Schon im Hauptausschuss sah die CDU ihrem Antrag, einen "Vereinslotsen" einzusetzen, nicht ganz entsprochen, wie Vize-Fraktionschef Jo Deußen betonte: "Der Vereinslotse soll konkret für Vereine arbeiten und sich um alle Verwaltungsstellen selbst kümmern." Das sah Bürgermeister Lierenfeld nicht als Lotsen-Aufgabe an: "Die Vereine müssen bei Rückfragen Ansprechpartner für die Ämter bleiben." Es reiche bereits jetzt, einen Antrag abzugeben. Bei Problemen stünden die Mitarbeiter des Büros für bürgerschaftliches Engagement zur Verfügung.

(NGZ)
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