Politik in Dormagen Ratssitzung in der „Schweinehalle“

Dormagen · Wo früher Gegner des Handball-Bundesligisten TSV Bayer nur ungern aufgelaufen sind, findet jetzt die erste Ratssitzung in der Corona-Krise statt: Am 25. Juni in der Dreifachhalle an der Konrad-Adenauer-Straße.

 So oder so ähnlich wie bei der Bestuhlung für eine Abschlussprüfung könnte es am 25. Juni in der Dreifachhalle aussehen.

So oder so ähnlich wie bei der Bestuhlung für eine Abschlussprüfung könnte es am 25. Juni in der Dreifachhalle aussehen.

Foto: Stadt Dormagen

Als am 22. Februar 2002 das letzte Handball-Spiel des damaligen Regionalligisten TSV Bayer gegen die HSG Schwerte-Westhofen in der Dreifachhalle an der Konrad-Adenauer-Straße über die Bühne ging, ahnte niemand, dass an gleicher Stelle 18 Jahre die politischen Mandatsträger zu einer Ratssitzung zusammenkommen würden.

In der „Schweinehalle“, wie sie vor 30 Jahren von Ex-Nationalspieler Martin Schwalb einmal bezeichnet wurde – jetzt wird sie am 25. Juni zum Ort der ersten Ratssitzung in der Corona-Pandemie. Mit entsprechenden Vorkehrungen.

Als die Politik Mitte Mai mit einer am Ende zweigeteilten Mammut-Hauptausschusssitzung neu startete, gab es eine schier endlos erscheinende Tagesordnung. Die beinhaltete nach Fachbereichen gegliedert zig Themen, durch die sich ein verhältnismäßig kleiner Kreis von Stadtverordneten im aufwendig aufbereiteten Ratssaal durcharbeitete. Jetzt herrscht – zumindest inhaltlich – ein Stück weit Normalität.

„Bei der Tagesordnung wird wieder die gewohnte Gliederung gewählt. Eine Gliederung nach Ausschussthemen ist nicht mehr erforderlich, da die Fachausschüsse künftig wieder tagen werden“, erklärt Stadtsprecher Max Laufer. Es werden stattliche 14 Anträge in der Ratssitzung beraten, die von CDU, SPD, Zentrum, Grüne und Ein Herz für Dormagen eingereicht worden sind.

Ein Schwerpunkt bilden dabei Verkehrs- und Radverkehrs-Themen. Daneben spielen die städtischen Finanzen eine Rolle, ebenso mögliche zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche in den Sommerferien in VHS und Musikschule oder finanzielle Entlastungen von Eltern von Kita-Kindern. Damit wird jetzt nach und nach der „Corona-Stau“ mit liegen gebliebenen Themen abgebaut.

„Lediglich die für den Hauptausschuss vorgesehenen Anträge ,Sauberkeit rund um den Bahnhof Nievenheim-Delrath’ und ,Sachstand Deichsanierung insbesondere im Bereich uct/Stürzelberg’ befinden sich in der Warteschleife“, sagt Laufer, „was mit den Antragstellern aber auch abgestimmt ist“.

Die Sitzung findet in der Dreifachhalle an der Konrad-Adenauer-Straße statt. Ratsmitglieder, Pressevertreter und Verwaltung werden den Haupteingang der Dreifachhalle nutzen. Bei der Bestuhlung wird ein Abstand von zwei Metern zwischen jedem Einzelplatz eingehalten, Plexiglasscheiben, wie sie noch bei der Hauptausschusssitzung im Ratssaal aufgestellt worden waren, sind daher nicht vorgesehen. An den Eingängen stehen Desinfektionsmittelspender zur Verfügung. Bis zum Sitzplatz müssen alle Anwesenden Mundschutz tragen.

Die Zuhörer der Ratssitzung werden vom Haupteingang zum separaten Nebeneingang geführt und gelangen von dort auf den Oberrang („Fan-Tribüne“), wo genügend Platz ist. Während der Einwohnerfragestunde wird Fragestellern ein Mikrofon gereicht. Laufer: „Es ist keine Anmeldung erforderlich, es werden aber wegen der Pandemie Teilnehmerlisten geführt, die nach vier Wochen vernichtet werden.“ 

Im Toilettenbereich wird eine Reinigungskraft für die erforderliche Hygiene sorgen. Mit der Tontechnik wird eine Fachfirma beauftragt. Die Tagesordnungspunkte werden auf einer großen Leinwand vor Kopf des Sitzungssaales und auf einem Bildschirm dargestellt.

Noch eine Änderung gegenüber der letzten Sitzung: Ein Livestream im Internet ist nicht vorgesehen, da genügend Besucherplätze zur Verfügung stehen. Der Stadtsprecher ergänzt: „Es kann in der Halle leider kein Stromanschluss für Ratsmitglieder oder die Presse angeboten werden. Als Erfrischung können nur Wasserflaschen zur Verfügung gestellt werden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort