Dormagen Politik fordert Gesundheitskarte für Asylbewerber

Dormagen · Geht es nach dem Willen von SPD, Grünen und Piraten/Die Linke, dann sollen Asylbewerber in Dormagen künftig eigene Versichertenkarten erhalten. Das soll das bisherige Verfahren deutlich vereinfachen und auch Kosten sparen. Einen entsprechenden Antrag stellen die drei Fraktionen gemeinsam in der nächsten Sitzung des Stadtrates am kommenden Dienstag. Sie verweisen auf das "Bremer Modell", wo die Gesundheitskarte bereits seit Jahren mit Erfolg eingesetzt wird.

Die Verwaltung wird gebeten, sagt Bernhard Schmitt (SPD), mit Blick auf eine solche Einführung "Gespräche mit verschiedenen Krankenkassen zu führen, insbesondere mit der AOK Bremen, die auch schon die Prüfung und Abrechnung von Gesundheitsleistungen für Asylbewerber in Bremen und Hamburg durchführt." Ferner soll sie den Ratsmitgliedern Einsparpotenziale durch den verringerten Prüf- und Abrechnungsaufwand in der Verwaltung sowie Mehrkosten durch Ausgliederung dieser Tätigkeiten an eine Krankenkasse darstellen. Auch sollen Möglichkeiten der Kostenbeteiligung an dem "Bremer Modell" durch den Rhein-Kreis geprüft werden.

Derzeit stellt sich die Situation von Flüchtlingen so dar, dass sie sich bei Krankheit zuerst einen Berechtigungsschein ausstellen lassen müssen, bevor sie einen Arzt konsultieren können. Benötigt ein Flüchtling weitergehende Behandlungen (z. B. Psychotherapien, Sehhilfen, Zahnersatz), dann müssen diese erst beantragt und beim Kreisgesundheitsamt geprüft werden. "Diese Vorgehensweise beinhaltet zum einen einen hohen bürokratischen Aufwand und damit einhergehende Personalkosten", sagt Tim Wallraff (Grüne), "zum anderen sorgt die Behandlung nach Vorlage eines Berechtigungsscheines für eine Stigmatisierung der Betroffenen."

(schum)
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