Dormagen Pilze und Krankheiten: 5600 Bäume bedroht

Dormagen · Etwa 5600 Bäume stehen in Dormagen an Straßen, Plätzen oder Grünlagen. Ihr Zustand hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. Pilze sind der Hauptfeind Nummer eins der Straßenbäume, wie Michael Kaspers sagt. Der Baumpfleger der Stadt kennt jeden Stamm zwischen Hackenbroich und Stürzelberg. Mindestens einmal pro Jahr prüft er die Bäume auf ihren Zustand. Exemplare, die älter sind als 40 Jahre, begutachtet er sogar im Abstand von einem halben Jahr. Festgehalten wird alles Wissenswerte im Baumkataster der Stadt.

 Ein Pilz hat die Platanen am Marktplatz befallen. Mit Hilfe eines Hubwagens kontrolliert Baumpfleger Michael Kaspers die Äste.

Ein Pilz hat die Platanen am Marktplatz befallen. Mit Hilfe eines Hubwagens kontrolliert Baumpfleger Michael Kaspers die Äste.

Foto: Hans Jazyk

Wie viele Bäume genau unter Pilzbefall leiden, sei nicht genau zu sagen, so Kaspers. Belegt sei aber, dass die schädlichen Umwelteinflüsse, die den Pilzbefall begünstigen, zugenommen haben. Dazu zählten zum Beispiel lange Winter und der damit einhergehende Anstieg des Streusalz-Verbrauchs. Auch höhere Ozonwerte und Hitze-Perioden im Sommer machten den Bäumen zu schaffen. Unter diesen Faktoren würden Straßenbäume aufgrund ihres Standorts besonders leiden, so Kaspers.

Ein auffälliger Fall von Pilzerkrankungen lässt sich am Marktplatz in Dormagen beobachten. Die Platanen dort leiden unter der Pilzkrankheit Massaria. Obwohl die Bäume Ende Mai ein dichtes Blätterwerk haben müssten, sind die Kronen nur spärlich grün. Kaspers geht davon aus, dass der Schaden auf den Umbau des Marktplatzes 2009 zurückzuführen ist. Die Bäume konnten zuvor unter dem geschotterten Platz ihre Wurzeln ausbreiten, mit der neuen Pflasterung war dies nicht mehr möglich. Durch das beschädigte Wurzelwerk dürfte sich der Pilz ausgebreitet haben. Deshalb rückt Kaspers häufig aus, um den Zustand der Platanen zu kontrollieren. Auch am Montag fand er bei seiner Kontrolle wieder große vertrocknete Äste, die bald ein Spezialunternehmen entfernen wird.

Dieser Entwicklung steht der Baumpfleger relativ machtlos gegenüber. Um die Platanen am Marktplatz eventuell retten zu können, müsse es Bodenverbesserungsmaßnahmen geben. Doch die sind teuer und aufgrund der Straßennähe nicht bei allen Exemplaren realisierbar. Sollte sich ihr Zustand nicht überraschenderweise doch noch verbessern, blieben mittelfristig nur zwei Möglichkeiten: So sei denkbar, die Bäume stark herunterzuscheiden und zu schauen, ob sie sich danach erholen. Oder aber die Bäume werden gefällt und durch neue ersetzt.

Aktuell müssten jedes Jahr etwa 25 Straßenbäume in Dormagen gefällt werden. Dies geschieht nicht immer aufgrund von Krankheiten. Auch durch Unfälle stark beschädigte Bäume müssen weichen. "Da wo es möglich ist, werden neue Bäume gepflanzt", sagt Kaspers. Manchmal würden aber bauliche Veränderungen am Standort dies verhindern.

Nicht nur die Straßenbäume, auch die Waldbäume in Dormagen leiden unter Krankheiten und Schädlingen. So weist der aktuelle Waldschadensbericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums aus, dass bundesweit 83 Prozent der Eichen Schäden aufweisen. Auch in Dormagen werden geschwächte Bäume von dem Zweipunktigen Eichenprachtkäfer befallen, wie Revierförster Theo Peters bestätigt. Die Käfer legen ihre Eier in der Eichenrinde ab, die Larven fressen sich in den Baum. Wer sich aufmerksam durch die Natur bewege, könne überall beschädigte Eichen sehen, so Peters.

(NGZ/ac)
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