Phono- und Radiomuseum Dormagen So kam die Musik in jedes Wohnzimmer

Dormagen · Helmut Dietsch vom Phono- und Radiomuseum erklärte, wie die Technik der alten Geräte funktioniert.

 Helmut Dietsch erläuterte die Technik in seinem Museum in Dormagen.

Helmut Dietsch erläuterte die Technik in seinem Museum in Dormagen.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Mit auf eine historische Zeitreise nahm Phonomuseum-Betreiber Helmut Dietsch jetzt seine Besucher. Er erklärte die Anfänge der ersten Plattenspieler sowie der ersten Rundfunk- und Fernsehgeräte in Deutschland. Dabei nahm er sich genügend Zeit, alle Fragen zu beantworten.

Mit der Erfindung des Phonographen im Jahre 1878 gelang es Thomas Edison erstmals, akustische Töne zu speichern und wiederzugeben. Sein Schallplattenspieler fiel im Verhältnis zu den späteren Modellen sehr klein aus und wurde mit einer Handkurbel betrieben. „Genauso wie eine Kaffeemühle“, scherzte Dietsch. In einem anschaulichen Beispiel spielte er eine Zelluloid-Walze mit zeitgenössischer Musik auf einem Edison Phonographen ab. „Das war Unterhaltungsmusik von vor über 100 Jahren“, sagte der Museumsbetreiber. Bis die ersten Geräte in die Haushalte gelangten, hat sich technisch einiges getan. Die sogenannten Grammophone verfügten nun über einen Trichter, um auch große Räume zu beschallen.

Parallel zur Erfindung des Phonographen wurden 1878 erstmals magnetische Wellen nachgewiesen, aus denen die Funkverbindung resultierte. „Besonders für die Schiffer waren die Funkwellen zur Kommunikation wichtig“, erklärte Dietsch. Die Firmen AEG und Siemens brachten die Funktechnik in Deutschland schnell voran. Am 29.Oktober 1923 wurde schließlich die erste Rundfunksendung in Berlin ausgestrahlt. Ein Modell der ersten Empfangsgeräte konnten die Besucher auch im Phonomuseum bestaunen. „Der Kaufpreis dieses Gerätes würde heute rund 6000 Euro betragen“, sagte Dietsch. Zu Beginn wurden die Geräte noch per Batterie betrieben, später konnten sie ans Netzwerk angeschlossen werden. In den 1930er Jahren spielte dann auch die Optik eine Rolle. „Es gibt viele Variationen, denn das Radio sollte ins Wohnzimmer passen“, erklärt Dietsch.

Ab den 1950er Jahren wurden Radios industriell hergestellt. 80 Prozent der Hersteller saßen in der ehemaligen DDR. „Deshalb kommen von dort viele schöne Modelle“, erzählte Dietsch. In den 1930er Jahren wurden außerdem die ersten Tonbandgeräte entwickelt. Da die Handhabung relativ einfach war, nahmen viele Menschen selber Lieder oder Gesprochenes auf.

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