Dormagen Paten für die Osterlämmer

Dormagen · Schafe haben es der Familie Tosun angetan. Mit Bock Paul fing vor beinahe fünf Jahren beim Knechtstedener Oktoberfest alles an. Mittlerweile betreuen die Tosuns sieben der Weißen Gehörnten Heidschnucken.

Es war Liebe auf den ersten Blick. Beim Knechtstedener Oktoberfest machten Aylin und Sabine Tosun einen Rundgang durch das Spiritaner-Kloster. An einer der Obstwiesen blieben sie stehen. Auf ihr grasten damals Weiße Gehörnte Heidschnucken. Schafe, die vom Aussterben bedroht sind. "Aylin fand direkt Gefallen an den Tieren", erinnert sich Sabine Tosun. Die Heidschnucken reagierten ängstlich und wichen vom Zaun zurück. Nur Bock Paul nicht. Er folgte Aylin am Wiesenzaun entlang. Paul wurde das erste Paten-Schaf der Familie. Mittlerweile hat sie sieben.

Aylin ist mittlerweile zwölf Jahre alt. Zusammen mit ihrer Schwester Selin-Marie (11) und ihrer Mutter Sabine steht sie auf einer Wiese gegenüber dem Kloster-Kräutergarten. Um sie herum tummeln sich die Heidschnucken. "Das ist überaus ungewöhnlich", erklärt Elisabeth Steiner von der Biologischen Station in Knechtsteden. Eigentlich seien die Schafe mit den gekrümmten Hörnern recht scheu. "Ich glaube, sie haben sich an uns gewöhnt", sagt Sabine Tosun. Zusammen mit ihren Töchtern kommt die Neusserin wöchentlich nach Knecht-steden. "Die Tiere gehören schon mit zur Familie", ergänzt sie.

Auf sieben Heidschnucken-Patenschaften ist das Engagement der Tosuns inzwischen angewachsen. Pro Tier zahlt sie jährlich 50 Euro, um medizinische Behandlungen, Hufe und Zusatzfutter zu finanzieren. Aktuell gibt es 33 der Weißen Gehörnten Heidschnucken in Knechtsteden. Sie alle haben einen oder mehrere Paten. "Meine Schulklasse hatte auch eine Patenschaft übernommen", weiß Aylin. Nach dem Jahr, in dem ihre Klassenkameraden und sie die Tiere auch selbst einmal besuchten, übernahm die Familie das Schaf.

Wie eng die Beziehung der Familie Tosun zu den Heidschnucken ist, wird schnell deutlich: Schnucki nennt Selin-Marie ihr Lieblingsschaf. Alle Paten-Schafe der Tosuns haben Namen bekommen. Der einzige Bock der Herde ist Paul – allerdings bereits in der zweiten Generation. Was Aylin und Selin-Marie so an der Heidschnucke fasziniert, bringt Sabine Tosun auf den Punkt: "Die Tiere sind freundlich, gesellig und leben sehr friedlich in der Gemeinschaft." Kommen die Tosuns zum Besuch nach Knechtsteden, werden sie schon von weitem mit einem lauten "Mäh" begrüßt. "Der Besuch in Knechtsteden ist immer wie ein kleiner Urlaub für uns", sagt Sabine Tosun. So dauert ein Besuch bei den Schafen rund zwei Stunden.

Schäfer Mario Mossa kennt die Familie schon gut. "Die Kinder dürfen mit den Schäferwagen mitfahren, beim Impfen der Tiere helfen und bei der Schur dabei sein. Das ist toll", macht Sabine Tosun deutlich.

(NGZ)
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