Dormagen Palliativ-Team schließt Versorgungslücke

Dormagen · Die Hospiz- und Palliativ-Versorgung für Dormagen ist neu geordnet. Zum 1. März wurde nach vier Jahren Abstimmung ein Vertrag zur "Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung" (SAPV) abgeschlossen: von den nordrheinischen Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und dem Dormagener SAPV-Team.

 Das Palliativ-Team Dormagen um den Ärztlichen Leiter Dr. Udo Kratel (l.). Ärzte, Pflegekräfte von Diakonie und Caritas und Apotheker und die Hospizbewegung kümmern sich ab jetzt lückenlos um Schwerstkranke.

Das Palliativ-Team Dormagen um den Ärztlichen Leiter Dr. Udo Kratel (l.). Ärzte, Pflegekräfte von Diakonie und Caritas und Apotheker und die Hospizbewegung kümmern sich ab jetzt lückenlos um Schwerstkranke.

Foto: Georg Salzburg

Das Team firmiert nun als Palliativ-Team Dormagen (PTD) unter dem Dach der Hospizbewegung Dormagen. "Damit konnte die letzte Lücke im Netzwerk für Schwerkranke und Sterbende in Dormagen geschlossen werden", sagte Dr. Udo Kratel, ärztlicher Leiter des PTD, gestern im Seniorenzentrum Markuskirche: "Nun gibt es eine fest vereinbarte Betreuung rund um die Uhr, die mit den Kassen abgerechnet werden kann." Bisher wurden Schwerstkranke mit außergewöhnlichen Symptomen auch über das abzurechnende Maß hinaus betreut.

Das PTD, das am bestehenden Palliativ-Netzwerk "andockt" ist, ist für 150 000 Einwohner in Dormagen, Rommerskirchen und angrenzenden Gebieten zuständig. Wie Kratel erläuterte, ist das Ziel die "umfassende pflegerische, medizinische und hospizliche Betreuung und Begleitung von schwerkranken Menschen, die an lebensbegrenzenden Erkrankungen leiden und nicht in der Klinik oder einem Hospiz, sondern in ihrem vertrauten Umfeld behandelt werden möchten". Die SAPV orientiere sich an den individuellen Bedürfnissen der Patienten und ihrer Angehörigen: "Nicht das medizinisch Machbare, sondern die gewünschte Behandlung, insbesondere eine angemessene Schmerztherapie und Symptomlinderung stehen im Vordergrund", betonte Kratel. Von rund 200 Palliativ-Patienten pro Jahr in Dormagen werden rund 40 eine Betreuung nach SAPV benötigen.

Das Palliativ-Team kann auf das 2007 gegründete Netzwerk der allgemeinen ambulanten Palliativ-Versorgung (AAPV) zurückgreifen, ebenso auf das Ambulante Palliativ-Zentrum des Praxisnetzes Dormagen mit seinen 44 Haus- und Fachärzten. Es bestehen enge Verbindungen zur Palliativstation des Kreiskrankenhauses, so dass eine Kontinuität im Übergang zwischen klinischer und ambulanter Behandlung gewährleistet ist. Das DPT umfasst fünf qualifizierte Palliativärzte: Patrick Bergrath, Peter Tosetti, Sabine Kuckert, Ulrich Hauffe und Udo Kratel, zwei Palliativ-Pflegedienste von Caritas und Diakonie, Koordinatorin Schwester Ewa Posielski (Palliative Care), den Apotheker Claus Pfeiffer (Sonnenapotheke) sowie die 50 ehrenamtlichen Kräfte der Hospizbewegung Dormagen. Damit wird die "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland", die 2013 einstimmig vom Stadtrat unterzeichnet wurde, mit Leben gefüllt.

"Viele unterschiedliche Beteiligte setzen sich für Schwerstkranke ein", lobte Hoffmann: "Da, wo die Stadt helfen kann, wird sie es weiter tun." AOK-Regionaldirektorin Marion Schröder betonte: "Jetzt ist die Versorgung vertraglich gesichert."

(NGZ)
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