Dormagen Pädagogisches Konzept für das Lernhaus steht

Dormagen · In Delrath sollen Kita-Kinder und Grundschüler voneinander lernen und füreinander da sein. Zusammenarbeit der Einrichtungen läuft an.

Kita, Grundschule und Offene Ganztagsschule (OGS) unter einem Dach: in Dormagen ist das bisher einmalig und NRW-weit ein Vorreiter-Modell des gemeinsamen Lernens. In einem pädagogischen Kurzkonzept haben die beteiligten Erzieherinnen, Lehrerinnen und Mitarbeiter der OGS ihre Absicht zur Zusammenarbeit nun dokumentiert und dem Schulausschuss vorgelegt. Fazit der Sitzung: die drei Einrichtungen müssen sich noch etwas eingewöhnen, sind aber auf einem guten Weg hin zu einem produktiven Miteinander, von dem in erster Linie die Kinder profitieren.

Aus dem Lernort Delrath ist inzwischen ein Lernhaus geworden. Die Umbenennung der gemeinsamen Einrichtung, die die Henri-Dunant-Schule, die Kita "Bunte Wolke" und die OGS umfasst, ist eines der ersten sichtbaren Resultate des Austausches und der Kooperation. "Das Wort Ort war für uns alle zu abstrakt. Darunter konnten sich die Kinder nichts vorstellen", sagt Kita-Leiterin Ulrike Schiefer. Unter dem Begriff Haus hingegen könnten sich Kita-Kinder und Schüler etwas vorstellen. "Haus wird mit heimelig und vertraut assoziiert. Das passt besser", erläutert sie.

Dass es anfangs an der ein oder anderen Stelle etwas knirscht, wenn drei so unterschiedliche Einrichtungen mit ihren jeweiligen Fachkräften aufeinanderstoßen, sei ganz normal. Martina Hermann-Biert ist zuversichtlich, dass das Lernhaus Delrath auf einem guten Weg ist. Das pädagogische Konzept diene in den Augen der städtischen Fachbereichsleiterin für Jugend, Soziales, Wohnen und Schule dabei auch als eine Art Selbstverpflichtung zur Zusammenarbeit der Beteiligten. "Wenn wir von Erziehern, Lehrern und OGS-Kräften sprechen, reden wir gleichzeitig von drei Arbeitgebern: der Stadt, dem Land und einem freien Träger", macht Hermann-Biert deutlich. Unterschiedliche Arbeitszeiten, unterschiedliche Bezahlung, unterschiedliche Vorstellungen und Praxiserfahrungen. "Alle Beteiligten haben jedoch ein Ziel, und das haben wir im Konzept des Lernhauses zusammengetragen - das Wohl und die Erziehung des Kindes sollen im Mittelpunkt stehen", erklärt sie. Im Lernhaus erführen die Kinder Kontinuität und Sicherheit und das über einen langen Zeitraum hinweg.

"Kinder verbringen heutzutage viel Zeit in der Kita und der Schule und das ab einem Alter von zwei Jahren", sagt Hermann-Biert. Aufgabe des Lernhauses Delrath sei es, den Kindern die Übergänge von der Kita zur Schule so leicht wie möglich zu gestalten. "Wir haben die Chance, Kinder und Eltern aller drei Institutionen in den Alltag des Lernhauses einzubinden. Ich freue mich auf vieles, was wir gemeinsam erreichen können", blickt Schiefer in die Zukunft. Durch stetige Kooperation und Zusammenarbeit sollen die Kita-Kinder einen Einblick in die Grundschule erhalten. Die Schüler wiederum könnten den jungen Besuchern der Kita etwa vorlesen. Das gemeinsame Lernen und die Freude in der Gemeinschaft sind Ziele, die im pädagogischen Konzept festgeschrieben sind. Erziehung, Förderung und Bildung sollen gemeinsam gestaltet werden.

Von der Raumaufteilung des Lernhauses her haben OGS, Grundschule und Kita jeweils ihre eigenen Bereiche. "Nachdem nun auch die Aufgaben der einzelnen Einrichtungen abgegrenzt sind, schauen die Beteiligten, wo sie zusammenarbeiten können", sagt Hermann-Biert. Bereits in Kürze soll das Lernhaus dann zu einem Lebensraum werden.

(NGZ)
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