Dormagen Paar regt Netzwerk für kleine Hilfen an

Dormagen · Die von Köln nach Zons gezogenen Inge und Wolfgang Brechel wollen zusammen mit Stadt und anderen Einrichtungen ein unkompliziertes Unterstützungsangebot schaffen. Die Brechels haben in Porz damit bereits Erfahrungen gesammelt.

Gardinen abhängen, Glühbirnen austauschen, die Begleitung zum Arztbesuch oder Fremdsprachlern Hilfestellung beim Ausfüllen amtlicher Formulare leisten - manchmal kann es vorkommen, dass man im Alltag bei kleineren Aufgaben etwas Unterstützung braucht. Doch was tun, wenn man nicht auf die Hilfe von Angehörigen oder Bekannten zurückgreifen kann? Bei solchen Situationen sind die Ehrenamtler der "Helfenden Hände" für ihre Mitbürger da. Sie haben sich in einigen Städten schon etabliert und können schnell und unkompliziert helfen.

Für die Entstehung eines solchen Netzwerkes auch in Dormagen setzen sich derzeit die aus Köln-Porz zugezogenen Zonser Inge (66) und Wolfgang (69) Brechel ein. Gemeinsam mit Ingrid Fleckenstein, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dormagen, Seniorenbeauftragter Bärbel Breuer, Heinz Schneider vom Mehrgenerationenhaus der Caritas sowie Dagmar Drossart vom Diakonischen Werk wollen sie das Projekt in die Tat umsetzen und die Dormagener zum Engagement aufrufen.

Jetzt fand die Auftaktveranstaltung im großen Trausaal des Historischen Rathauses statt, bei der Carlos Stemmerich, Ehrenamtskoordinator der Diakonie Michaelshoven, das Projekt vorstellte. "Wir sind von Köln-Porz nach Zons gezogen. In Porz haben wir gemeinsam mit Carlos Stemmerich das Netzwerk aufgebaut und einigen Menschen geholfen. So haben wir zum Beispiel eine ältere Dame bei ihrem Umzug unterstützt und halten auch weiterhin den Kontakt zu ihr", erklärte Inge Brechel. "Aber das Netzwerk ist nicht nur als Angebot für Senioren zu verstehen. Wir haben in Porz auch jungen Menschen dabei geholfen, ihren Alltag zu organisieren oder auch mal das Kind von der Kindertagesstätte abgeholt. Es dürfen sich auch junge Ehrenamtler melden."

Jeder, so Stemmerich, kann Hilfe leisten. Das wird in Deutz, Hürth, Porz, Rodenkirchen und Wesseling bereits gelebt. Am Anfang steht ein Aufnahmegespräch, Personalbogen und Schweigepflichtserklärung müssen vorliegen sowie im Bedarfsfall ein Führungszeugnis. "Es geht darum, kleine handwerkliche Tätigkeiten zu übernehmen, ohne in Konkurrenz zu den örtlichen Handwerksbetrieben zu treten. Kleine technische Erklärungen und Reparaturen werden geleistet, man übernimmt Einkäufe oder die Begleitung zum Arzt oder ins Krankenhaus. Es geht nicht um pflegerische und versorgende Tätigkeiten, Putztätigkeiten, Umzüge, Aufbau und Montage von Küchen oder regelmäßige Betreuungen - wobei sich das mit der Zeit von allein entwickelt." Der Service sei für die Hilfesuchenden kostenlos, Ersatzteile müssten sie allerdings selbst bezahlen. "Spenden sind möglich und helfen uns, die Projekte zu tragen - aber nur mit einem Überweisungsschein", so Stemmerich.

Koordiniert wird das Netzwerk ebenfalls von Ehrenamtlern, die die Aufträge verteilen und den Kontakt zwischen Hilfesuchenden und Helfern herstellen. "Dazu sind wir auf jeden Fall bereit", sagte Inge Brechel. Sie kann die ehrenamtliche Tätigkeit nur empfehlen: "Wer sich unentgeltlich engagiert, tut nicht nur etwas für andere, sondern auch für sich selbst. Man knüpft neue Kontakte, erfährt Anerkennung und Wertschätzung, und nicht zuletzt ist es ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden." Sie hofft, dass auch in Dormagen das Netzwerk "Helfende Hände" gegründet wird. "Das entscheidet sich aber wahrscheinlich erst nach den nächsten ein oder zwei Treffen", vermutet sie.

(vest)
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