Dormagen Ortsumgehung Nievenheim soll kommen

Dormagen · Die Ingenieurgesellschaft BBW hat fünf Modelle für eine Ortsumgehung geprüft, um Nievenheim und Delrath vom Verkehr zu entlasten. Am wirksamsten ist die Variante über Marie-Schlei-Straße und Kohnacker.

 Volles Haus bei der Bürgerversammlung zum Thema Verkehr.

Volles Haus bei der Bürgerversammlung zum Thema Verkehr.

Foto: kds

Das Thema Verkehr zieht: Die Aula der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule war voll, als die Stadt zusammen mit der Ingenieurgesellschaft Brilon Bondzio Weiser aus Bochum Vorschläge präsentierte, wie Nievenheim und Delrath vom Verkehr entlastet werden können. Drei Stunden lang ging es um Zahlen, Varianten, Machbares und Unrealistisches. Am Ende hatte Bürgermeister Erik Lierenfeld sein Ziel erreicht: ein Stimmungsbild mit zurück ins Rathaus zu nehmen. "Wir haben jetzt eine Richtschnur", sagte er.

Damit meinte er zwei wesentliche Erkenntnisse, die per Handzeichen unter den von Lierenfeld auf 250 geschätzten Besuchern ermittelt wurden: Eine klare Mehrheit sprach sich unter fünf Ortsumgehungs-Varianten im Norden bzw. Süden für diejenige aus, die von der Bismarckstraße in die Marie-Schlei-Straße führt (dort soll es einen Kreisverkehr geben), die ausgebaut und verlängert wird, und über den Kohnacker wieder auf die Neusser Straße/L 380 führt. Zudem sprach sich eine klare Mehrheit gegen eine Schließung der Brücke Zinkhüttenweg aus.

Lierenfeld verdeutlichte, dass damit keine abschießende Entscheidung gefallen sei (auch wenn diese "Ergebnisse" die Meinung der Verwaltung widerspiegeln), denn diese Varianten, der Verlauf der Bürgerversammlung und das Stimmungsbild werden in einer der nächsten Sitzungen dem Planungsausschuss zur Beratung vorgelegt. Die Entscheidung trifft der Stadtrat. Lierenfeld betonte auf Nachfrage, dass der Bau einer Ortsumgehung unabhängig von der Planung der A 57-Anschlussstelle Delrath zu sehen sei und daher auch zügig vorangetrieben werden könne.

Die Variante Marie-Schlei-Straße/Kohnacker habe, so erklärte Gutachter Alexander Sillus, die größte Entlastungswirkung für den Knotenpunkt Neusser Straße/Saint-André-Straße sowie Bismarckstraße. Die Verkehrsbelastung in der Marie-Schlei-Straße wurde von ihm hinsichtlich der Gesamtschule als "unproblematisch" bezeichnet. Die Zahlen: Auf der Bismarckstraße fahren heute 8100 Autos am Tag. Im Prognose-"0"-Fall (wenn es keine neuen, besonderen Straßenbaumaßnahmen gibt) werden es im Jahr 2030 10.300 sein und mit dieser Ortsumgehung in 2030 8400. Die nördliche Neusser Straße befahren aktuell 12.300 Autos am Tag, im Prognose-"0"-Fall werden es 2030 13.600 sein, bei einer Ortsumgehung 13.700. Für die südliche Neusser Straße lauten die Zahlen: 14.800 / 16.200 / 14.500.

Die anderen südlichen Varianten (Schlei-Straße, Kohnacker und St. Peter-Straße sowie diese Variante plus Inanspruchnahme der Sonnenstraße) hätten einen "vergleichsweise geringen Zusatznutzen". Das betreffe auch die beiden vom Gutachterbüro überprüften nördlichen Ortsumgehungen: vom Anschluss Delrath direkt zur Neusser Straße bzw. vom Anschluss Delrath mit direkter Anbindung der Neusser Straße und der Straße am Schwimmbad. Zur hohen Verkehrsbelastung auf Bismarck- und Johannesstraße sagte Gutachter Sillus: "Das Problem ist nicht der Durchgangsverkehr. Der Verkehr wird von ihren Nachbarn produziert."

(schum)
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