Dormagen Notstand bei Pflege-Personal

Dormagen · Während die Anzahl der Pflegeplätze in Dormagen ausreicht, ist es um das Fachpersonal in den Pflegeheimen schlecht bestellt. Die Einrichtungsleiter suchen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern.

 Pflegerin Maria Schunck misst den Blutdruck bei einer Patientin im Seniorenzentrum Alloheim. Von Fachkräften wie Maria Schunck gibt es zu wenige.

Pflegerin Maria Schunck misst den Blutdruck bei einer Patientin im Seniorenzentrum Alloheim. Von Fachkräften wie Maria Schunck gibt es zu wenige.

Foto: Alloheim

Die Einrichtungsleiter von stationären Pflegeheimen in Dormagen klagen über einen Notstand beim Pflegepersonal. "Wir befinden uns in einer allgemein angespannten Situation auf dem Personalmarkt, was Pflegefachkräfte betrifft. Gerne würde ich Pflegefachkräfte sofort einstellen", sagt Sylke Korzin, Leiterin des Alloheims, des größten Seniorenheims in Dormagen.

"Es herrscht Fachpersonal-Notstand", bestätigt Marion Huss vom Caritas-Seniorenzentrum. Derzeit arbeitet das Alloheim auch mit Hilfskräften und Zeitarbeitsfirmen. "Doch selbst externe Firmen können kaum Pflegefachkräfte zur Verfügung stellen", sagt Sylke Korzin. Der Mangel an Fachkräften ist umso tragischer, weil Dormagen, was Pflegeplätze angeht, eigentlich gut auf den demografischen Wandel eingestellt ist. 463 stationäre Pflegeplätze werden derzeit in sechs Dormagener Einrichtungen angeboten. 460 sind in einem Gutachten der Universität Dortmund für den Kreis vor zwei Jahren als Bedarf in Dormagen prognostiziert worden.

Bis 2015 wird der Bedarf an stationärer Pflege der Untersuchung zufolge auf 560 Plätze steigen. Bis dahin wird allerdings auch das neue Pflegeheim der Malteser in Hackenbroich zur Verfügung stehen. Dort sind 85 Plätze geplant. Der Kreis sieht den Bedarf deshalb zurzeit als gedeckt an.

Das sehen auch die Einrichtungsleitungen so. Die meisten Pflegeheime in Dormagen sind allerdings auch zu 100 Prozent ausgelastet. Weit mehr als 90 Prozent mit Dormagener Bürgern. Nur nützt das alles nichts, wenn es nicht genügend Fachkräfte gibt, die pflegebedürftigen Menschen auf den eingerichteten Plätzen betreuen können. "Es wird zunehmend schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden", klagt Marion Huss. So ist etwa in ihrem Caritas-Seniorenzentrum eine Stelle ausgeschrieben, die wegen fehlender Fachkräfte nicht besetzt werden kann.

"Die Situation war abzusehen", sagt die Einrichtungsleiterin vom Caritas-Seniorenzentrum. Denn, um zu sparen, sei in der Vergangenheit in der Branche zu wenig ausgebildet worden. Zudem seien Förderprogramme der Agenturen für Arbeit ausgefallen. Der Fachkräftemangel sei die logische Folge.

Das Fachkräfteproblem gilt allerdings nicht allein für den stationären Pflegesektor. Er trifft auch für den ambulanten Bereich zu, sagt Norbert Kallen, Vorsitzender des Caritas-Verbands im Rhein-Kreis Neuss. "Und dieser Bereich wird für die zukünftige Pflege immer wichtiger."

(NGZ)
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