Beim Krätzches-Gesang der Ehrensenatoren bekam Schützen-Brudermeister Detlef Spitzenberg - "nicht sehr groß, so ungefähr einssechzig bloß" - sein Fett weg: Wenn der mal "zurück ins Glied" trete, müsse er sich wohl bei den Edelknaben einreihen, witzelte Adam Josef "Büb" Beivers im ausverkauften Saal Robens. Dort trafen sich am Samstag die Nievenheimer Jecken zur ersten von zwei Prunksitzungen der KG Blau-Weiss Nievenheim, die ihrem Beinamen "Löstige Jonge" wieder alle Ehre machte. "90 Prozent der Akteure sind eigene Kräfte", erklärt Karsten Holletzek von der KG. Das gilt für die schmucken Tanzgarden, davon allein vier Kinder-Tanzcorps, die blau-weißen Herren von der "Garde Civil" - sie lieferten einen sehenswerten, märchenhaften Auftritt zum Motto "Rumpelstilzchen" ab - wie Büttenredner gleichermaßen.

Thomas "Toppo" Sandner gab seinen umjubelten Einstand in der Bütt als "Rocker", "Büb" Beivers wiederum zog als Dorfreporter kräftig vom Leder. Einer der Höhepunkte des Abends, denn wenn es so richtig ans Nieveringer "Eingemachte" geht, wird es still im Saal. Laut dagegen, wenn die Ortshymne "Du ming Nievering" erklingt, die Hans Clemens und Karl-Willi Lenz gemeinsam anstimmten. Das Sitzungspräsidenten-Team aus Sascha Beivers und Bernd Marquardt führte das kostümierte Narrenvolk souverän durch den Abend und ließ jeden der von Hoppeditz Ralf Bellen zur Bühne geleiteten Akteure einen kräftigen Schluck aus dem "Becher der Glückseligkeit" nehmen. Das Prinzenpaar Alexander I. und Christiane Fender indes ist aus Ückerath importiert: Aus guter Tradition stellen die "Löstige Junge" ihre Tollitäten ein ums andere Jahr im Wechsel mit der Schwestergesellschaft rot-weiß Ückerath. Noch weiter westlich, nämlich in Gohr, verpflichteten die Nievenheimer weitere Stars für ihre Sitzung. Turfgrafen-Präsidentin Kerstin Krüll brillierte mit Glitzerbrille und Schwimmflügeln als "Unsportlerin" Chantall ("Ich ernähre mich jetzt vegetativ und zähle keinen Carolinen mehr, ich geh davon aus, die sind alle da"), die Gohrer Stippeföttchen tanzten und die Bergpiraten rockten zum Abschluss des Abends ordentlich ab.