Dormagen Niedrigwasser behindert Schiffsverkehr

Dormagen · Schiffe, die den Stromhafen am Chempark ansteuern, können weniger laden. Und die Rheinfähre zwischen Zons und Urdenbach pausiert.

 Der Rhein hat sich derzeit weit in sein Bett zurückgezogen. Die Schiffsleute müssen sich der Situation anpassen.

Der Rhein hat sich derzeit weit in sein Bett zurückgezogen. Die Schiffsleute müssen sich der Situation anpassen.

Foto: Ralph Matzerath

Die Beschäftigten im Stromhafen am Dormagener Chempark haben in diesen Tagen viel zu tun. Das überrascht wahrscheinlich, weil der Rhein zurzeit so wenig Wasser führt. Doch genau dies ist der Grund für die Mehrarbeit des Hafenpersonals. Denn die Schiffe können aktuell nur mit weniger Tiefgang fahren als üblich und daher weniger Ladung führen, wie Mauritz Faenger-Montag, Sprecher des Chempark-Betreibers Currenta, erklärt: "Deshalb werden entsprechend mehr Schiffe abgefertigt, um dieselbe Menge Ladung wie bei Normalpegel umzuschlagen."

Die Entscheidung, wie viel Ladung sie führen und mit welchem Tiefgang sie fahren, träfen die Rheinschiffer selbst. "Die Kapitäne kennen ihre Schiffe und den Rhein am besten, um ihre Beladung an den jeweiligen Pegelstand anzupassen", sagt Faenger-Montag. Es habe auch bislang keiner der Chempark-Partner Engpässe bei der Versorgung oder dem Abtransport über den Wasserweg gemeldet. Eine Verlagerung von Transporten vom Rhein auf die Verkehrsträger Lkw oder Bahn gebe es nicht - dafür seien die Art und die Mengen der Güter zu unterschiedlich. Faenger-Montag: "Auch bei Niedrigwasser sind Binnenschiffe immer noch das beste Mittel, um große Gütermengen von A nach B zu bringen."

Unterdessen ist der Fährbetrieb auf der Verbindung Zons-Urdenbach vorerst wegen des Niedrigwassers eingestellt. Fährmann Ravil Fajzulin bleibt nichts anderes übrig, als potenzielle Fahrgäste auf die Fleher Brücke im Norden oder den Fährbetrieb Köln-Langel/Hitdorf im Süden zu verweisen. "Für Radfahrer ist dieser Umweg natürlich hart. Aber was soll ich machen?" sagt der 52-Jährige. Seine "Niederrhein" muss eine Zwangspause einlegen. "Rund 1,20 Meter Wasserstand nach Kölner Pegel ist einfach zu wenig für uns." Zwar droht die 30-Tonnen-Fähre, die bis zu 60 Tonnen Last befördern kann, sich nicht gleich festzufahren, aber: "Wir wollen keine größeren Schäden am Schiff riskieren."

Problematisch für die "Niederrhein" ist die Urdenbacher Seite. Wolfgang Jansen, der die Fähre betreibt, hat im vorigen Jahr den Uferbereich am Ausleger vertiefen lassen - doch bei extremem Niedrigwasser wie derzeit reicht das nicht. 3,17 Meter beträgt der Kölner Pegel im Durchschnitt, der aktuelle unterbietet ihn also um fast zwei Meter. Weil vorbeifahrende Schiffe einen Sog verursachen, kann sich der Wasserstand kurzzeitig noch mal um bis zu 50 Zentimeter verringern.

Da hat es die Fähre Langel-Hitdorf besser: Für sie ist erst bei einem Pegel von 90 Zentimetern Schluss - ein sehr seltenes Ereignis. Der bisherige Minusrekord (aus dem Jahrhundertsommer 2003) beträgt 80 Zentimeter. Laut Hochwasserschutzzentrale Köln verändert sich der Rheinpegel derzeit kaum. Deshalb geht Unternehmenschef Jansen davon aus, dass die Fähre frühestens in der nächsten Woche ihren Betrieb wieder aufnehmen kann. Jeder Tag Ausfall tut finanziell weh. "Die Betriebskosten laufen weiter, nur den Diesel können wir sparen", sagt der Unternehmer.

(NGZ)
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