Diakonie Rhein-Kreis Neuss Neues Verweil-Café für Demenz-Kranke

Horrem · Das neue niederschwellige Angebot der Diakonie im Seniorenzentrum Markuskirche in Horrem kommt gut an. Mit den Besuchern wird gesungen, geplaudert und gelacht – und Kaffee getrunken.

Die Atmosphäre ist locker und gelöst. Fröhlich berichten die älteren Frauen aus ihrer Jugend, gemeinsam singen sie ein Lied und freuen sich über den Austausch. So sieht eine optimale Stunde im neuen Verweil-Café aus, das die Diakonie im Rhein-Kreis Neuss im Seniorenzentrum Markuskirche an der Weilerstraße in Horrem anbietet. „Wir wollen gemeinsam schöne Stunden verbringen, um Menschen, die an Demenz erkrankt sind, weiter am Leben und der Gemeinschaft teilhaben zu lassen“, erklärt Sozialpädagogin und Seniorenberaterin Barbara Kelleher (40), deren Vorgängerin Alexa Neuhaus das Verweil-Café im Oktober 2017 auf die Beine gestellt hat.

„Es soll ein niederschwelliges Angebot sein, gerade für diejenigen, deren Demenz noch nicht weit fortgeschritten ist“, erläutert Kelleher, die im Mai das Angebot übernommen hat. Jeden Donnerstag treffen sich die Besucherinnen mit ihr und geschulten Ehrenamtlern von 14 bis 16.30 Uhr im Seniorenzentrum Markuskirche. In dieser Zeit sind die Angehörigen in der Lage, sich auszuruhen oder andere Besorgungen zu erledigen – sie erhalten zweieinhalb Stunden Entlastung. Für die Betreuung beim Verweil-Café sucht die Diakonie Ehrenamtler, die sich mit einer 40-Stunden-Qualifizierungsmaßnahme, die die Diakonie übernehmen würde, fortbilden wollen. Im Herbst ist ein neuer Fortbildungskursus vorgesehen, wie die Ansprechpartnerin für die Ehrenamtler erklärt. Dabei gehe es dann darum, welche Krankheitsbilder es bei Demenz gibt und welche Gestaltungsmöglichkeiten bestehen, so Kelleher: „Den Ehrenamtlichen werden Ideen für den Umgang mit dementen Menschen vermittelt“, weist sie darauf hin, dass es eine große Unsicherheit im Umgang mit Demenz-Kranken gebe.

Beim Verweil-Café geht es um gemeinsames Singen, über die Jugend und wichtige Erlebnisse reden, Gedichte vortragen und Bewegungsspiele spielen – „wir plaudern und lachen“, möchte die Seniorenberaterin, dass die Besucherinnen Spaß haben. „Da erzählen wir uns gern auch Witze“, berichtet sie vom leichten Zugang, hinter dem aber eine besondere Absicht steckt, denn auch Wortfindungsspiele haben ihren Sinn: „Wir wollen dazu beitragen, die Demenz aufzuhalten“, erläutert die Mutter von zwei Kindern. Zurzeit werden drei Besucherinnen von zwei Betreuerinnen beim Verweil-Café umsorgt. „Wenn wir mehr Ehrenamtler bekommen, könnten es auch mehr Teilnehmer sein“, sagt Barbara Kelleher.

Ab Pflegegrad 1 wird dann der Besuch direkt mit der Pflegekasse abgerechnet. Auch ein Fahrdienst sei möglich. Einige der Teilnehmerinnen essen sowieso im Seniorenzentrum Markuskirche zu Mittag und bleiben dann bis zum Café. Denn Kuchen und Kaffee gibt es zum Plaudern noch dazu.

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