Dormagen Neuer Flächenplan soll Natur schonen

Dormagen · Umweltschützer plädieren für uneingeschränkten Erhalt der "Grünspange" von Knechtstedener Wald bis Zonser Grind.

 Der Dormagener Biologe Norbert Grimbach (2.v.r.) bringt Interessierten gerne die Schön- und Besonderheiten der heimischen Landschaft nahe. Zusammen mit Mitstreitern setzt er sich für denlokalen Biotopverbund ein. Foto: Lokale Allianz

Der Dormagener Biologe Norbert Grimbach (2.v.r.) bringt Interessierten gerne die Schön- und Besonderheiten der heimischen Landschaft nahe. Zusammen mit Mitstreitern setzt er sich für denlokalen Biotopverbund ein. Foto: Lokale Allianz

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Ab Ende Oktober werden die Grundlagen dafür gelegt, wie sich Dormagen in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird. In fünf Werkstätten sollen Bürger bei der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplanes mitarbeiten. Die örtlichen Naturschutzgruppen werden dabei ein besonderes Augenmerk auf den Erhalt einer großen "Grünspange" legen, wie der Dormagener Biologe Norbert Grimbach von der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) gestern im Gespräch mit unserer Redaktion deutlich machte.

Die von Grimbach beschriebene und aus seiner Sicht dringend erhaltenswerte Zone umfasst Knechtstedener Wald, Tannenbusch, die Kiesgruben zwischen Delhoven, Horrem und Nievenheim, Wahler Berg und Zonser Grind und erstreckt sich auf der anderen Rheinseite unter anderem über die Urdenbacher Kämpe in Düsseldorf. "Das ist zu einem großen Teil ein landschaftlich überregional bedeutsames Gelände, mit dem wir sehr vorsichtig umgehen müssen", mahnt Grimbach. Die Grünspange sei eine "Tabuzone", die "nicht verfrühstückt werden" dürfe.

Dabei geht es Grimbach und seinen Mitstreiter keineswegs darum, die Entwicklung der Stadt zu hemmen. "Ich bin kein militanter Naturschützer", betont der Biologe. Auch Industrie und Arbeitsplätze seien wichtig für die Stadt, Wirtschaft und Naturschutz müssten sich nicht ausschließen. "Doch wir haben in Dormagen einige Rosinen im Kuchen wie zum Beispiel die letzten größeren zusammenhängenden Waldflächen im ganzen Rhein-Kreis. Die gilt es zu schützen und zu erhalten", urteilt der Dormagener. In seiner Heimatstadt sieht er eine Ambivalenz: Einerseits eine "tolle Natur", die andererseits stark vom Menschen genutzt und beeinträchtigt werde, etwa durch Müll. "Das zeigt, wie zerbrechlich unsere heimische Natur ist", sagt Grimbach.

Das Neben- oder auch Miteinander von Natur und Nutzung der Landschaft in Dormagen hat er in Zusammenarbeit mit der Lokalen Allianz (ein Bündnis von Stadt, Initiative Dormagen, Kreis und Chempark) in der ausführlichen Beschreibung von drei Erlebnis-Rundwegen durch die heimische Landschaft für Radfahrer und Fußgänger beschrieben. In der Broschüre wies er auch auf Gewerbebetriebe, den Campingplatz im Grind, das Wasserwerk, die Sondermülldeponie, Gaststätten und Hofläden hin. Die Resonanz auf die Tourenvorschläge sei viel größer, als er erwartet habe, erzählt Grimbach, der viele An- und Nachfragen bekommt. Die zweite Auflage des Heftes, das bei verschiedenen öffentlichen Einrichtungen ausliegt, ist schon fast vergriffen; in einer dritten wird sich womöglich eine zusätzliche Route finden, in die die ökologischen Ausgleichsflächen der Stadt einbezogen sind und erläutert werden. An einer Beschilderung für die Strecken wird noch gearbeitet, erste Motive konnten sich die Besucher unlängst beim "Tag der Umwelt" ansehen. Auch bei dieser Veranstaltung hatten Natur- und Umweltschützer bereits für den Erhalt des Biotop-Verbundes in Dormagen geworben.

(NGZ)
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