Dormagen Neue Seniorenresidenz geplant

Dormagen · An der Langemarkstraße könnte zwischen Kulturhaus und altem Friedhof eine neue Seniorenresidenz entstehen. Das Projekt ist seit Jahren umstritten. Während es der Bürgermeister befürwortet, wird auch politische Kritik laut.

 Der Garten der ehemaligen Villa Nussbaum zwischen Kulturhaus und Römerstraße könnte Standort der Seniorenresidenz werden.

Der Garten der ehemaligen Villa Nussbaum zwischen Kulturhaus und Römerstraße könnte Standort der Seniorenresidenz werden.

Foto: H. Jazyk

Die letzte grüne Lunge der Innenstadt rückt wieder in den Fokus des politischen Interesses. Gemeint ist die Gartenfläche der ehemaligen Villa Nussbaum zwischen Kulturhaus und altem Friedhof. Am Donnerstag wird sich der städtische Planungs- und Umweltausschuss mit dem Bau einer Seniorenresidenz an dieser Stelle beschäftigen. Die Verwaltung hat den Ausschussmitgliedern ein Gutachten vorgelegt, das die Bebauung grundsätzlich befürwortet. Seit Jahren sorgt das Thema jedoch für politische Diskussionen – und die dauern weiterhin an. SPD und die Bürger für Dormagen (BfD) lehnen das Projekt strikt ab.

Gutachter Professor Rudolf Scheuvens von "scheuvens + wachten" kommt zu dem Schluss, dass der Innenstadt Wohnraum für Senioren fehlt. Aus seiner Sicht sei die Gartenfläche entlang des Fußwegs zwischen Römer- und Langemarkstraße besonders geeignet, um "alle wichtigen innerstädtischen Versorgungseinrichtungen" zu erreichen, heißt es. Die Lage werde auch durch die Nähe zur benachbarten Grünfläche, dem alten Friedhof, attraktiv. Bei der Entscheidung für eine Bebauung wären die erhaltenswerten Bäume sowie die Villen-Bebauung am Friedhof zu berücksichtigen.

Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann befürwortet das Vorhaben: Durch den demografischen Wandel werde es immer wichtiger, "älteren Bürgern dort Wohnräume zu schaffen, wo sie nah an Geschäften und Kultureinrichtungen sind." Er empfiehlt dem Ausschuss, das Projekt weiter zu verfolgen. Die CDU hat er dabei auf seiner Seite: "Die Seniorenresidenz wäre ein Lückenschluss", macht Ausschussmitglied Norbert Dahmen deutlich. Er könnte sich vorstellen, dass die benachbarten Kultureinrichtungen davon sogar profitieren könnten.

Ganz anders sieht das Nils Szuka. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD lehnt die Planung strikt ab. Szuka ist sich sicher, dass sich die Seniorenresidenz nicht mit den Kultureinrichtungen verträgt: "Da ist Ärger vorprogrammiert." Wir wollten das Ganze schon längst beerdigen. Der Rat hat sich jedoch für ein Gutachten ausgesprochen", sagt er. Seiner Meinung nach ist dieses nun "nicht akzeptabel". BfD-Ratsherr Hartmut Aschenbruck stimmt ihm voll zu: "Das Thema ist noch nicht beschlossen. Es wird noch Diskussionsbedarf geben."

FDP und Grüne standen dem Thema bisher eher ablehnend gegenüber. "Unsere Entscheidung hängt davon ab, was und wie ein Bau entstehen soll", kündigt Ingo Kolmorgen für die Grünen an. Das gilt auch für die FDP. Thorsten Günzel kritisiert zudem, dass "das Gutachten bereits eine konkrete Bebauung verfolgt. Das halte ich für übereilt", moniert er.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort