Zuckerfabrikgelände in Dormagen Neue Chance für Fachmarktzentrum?

Dormagen · Das Rätselraten um das Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik ist groß. Im August soll das abschließende Gutachten vorliegen. Dann herrscht Klarheit, was möglich ist. Nicht ausgeschlossen ist, dass Edeka doch zum Zuge kommt.

 Nicht viel los ist auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik an der Europastraße. In einem Monat entscheidet sich, was überhaupt möglich ist.

Nicht viel los ist auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik an der Europastraße. In einem Monat entscheidet sich, was überhaupt möglich ist.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Geht doch noch was auf dem Zuckerfabrik-Areal? Seit Jahren liegt das riesige Areal an der Europastraße brach. Was mit dem Gelände, auf dem einst die Pfeifer&Langen-Zuckerfabrik stand, wird, steht in den Sternen. Das liegt an der immer noch ausstehenden gutachterlichen Gesamtbewertung auf der Grundlage der Seveso III-Richtlinie. In der Beantwortung einer Anfrage der CDU-Fraktion zu diesem Thema erklärte Erster Beigeordneter Robert Krumbein, dass im August mit dem Endgutachten zu rechnen sei. Ob sich im Ergebnis etwas ändern wird, ist offen. Krumbein will eine „Modifizierung der Achtungsabstände nicht ausschließen“. Das kann bedeuten, dass vielleicht einige tausend Quadratmeter nicht in den „Sicherheitsbereich“ fallen, so dass Grundstückseigentümer Edeka ein (kleines) Fachmarktzentrum bauen könnte.

So sieht es auch die CDU, die mit ihrer Anfrage einen aktuellen Stand abfragen wollte. „Es dauert uns alles viel zu lange“, sagt Fraktionsvorsitzender Kai Weber und spielt den Ball in Richtung Bezirksregierung und Landesumweltamt. Er verweist auf die CDU-Infoveranstaltung vor einigen Wochen, auf der die Baugenossenschaft gesagt habe, dass man wieder bauen werde. „Ich bin sehr erstaunt darüber, dass noch kein Baurecht geschaffen werden kann.“ Für die CDU ist jetzt unklar, ob Edeka nicht doch auf dem Zuckerfabrik-Areal bauen kann. „Wenn es dort doch eine Fläche von vielleicht 4000 Quadratmeter gibt, die doch außerhalb des notwendigen Abstands zu den Störfallbetrieben im Chempark liegt, dann hätten wir dort eine völlig neue Situation“, sagt Weber.

Seit über zehn Jahren gibt es Pläne unterschiedlicher Art, wie auf dem Areal ein Einkaufs- oder Fachmarktzentrum realisiert werden kann. Ein höchst umstrittenes Projekt, vor allem beim Einzelhandel in der Innenstadt. Im Frühjahr 2017 kam das Aus. Nach den Aussagen der Gutachter des TÜV Süd in der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses ist der Abstand zwischen dem geplanten Fachmarktzentrum, das von der Edeka-Group gebaut werden soll, und Störfallbetrieben im Chempark nicht ausreichend groß genug. „Nach den störfallrechtlichen Vorgaben ist eine Einzelhandelsnutzung dort nicht genehmigungsfähig“, sagte Bürgermeister Erik Lierenfeld damals. „Wir haben den Eigentümer Edeka darüber unverzüglich informiert.“ Zunächst bleibe aber, so Lierenfeld, abzuwarten, ob das Gutachten in der vorliegenden Form von den zuständigen Behörden anerkannt werde. Damit sind die Bezirksregierung und das Landesumweltamt gemeint. Das Projekt Fachmarktzentrum ist negativ betroffen, weil es sich um ein neues Bauvorhaben in diesem Bereich handelt. „Für alle vorhandenen Wohngebäude und Gewerbegebiete im Bereich südlich der Europastraße gilt Bestandsschutz“, erklärte Stadtplaner Gregor Nachtwey.

Nach Angaben des Ersten Beigeordneten Robert Krumbein hat die Bezirksregierung Düsseldorf schnell ihr Ok für die kleineren Betriebe wie GHC usw. gegeben. Dagegen hat das Landesumweltamt mit Blick auf den Chempark „noch etliche Fragen“, so Krumbein. Es gibt Gespräche zwischen der Behörde, der Bezirksregierung Köln, Ineos und Chempark. „Die Komplexität ist angesichts eines Chemieparks groß.“

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