Dormagen Netzwerk "Helfende Hände" gegründet

Dormagen · Mit der ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfe sollen Dormagener einander unbürokratisch und verlässlich helfen.

 Starteten die "Helfenden Hände" (v.l.): Dagmar Drossart, Wolfgang und Inge Brechel, Ingrid Fleckenstein, Bärbel Breuer, Heinz Schneider, Erik Lierenfeld.

Starteten die "Helfenden Hände" (v.l.): Dagmar Drossart, Wolfgang und Inge Brechel, Ingrid Fleckenstein, Bärbel Breuer, Heinz Schneider, Erik Lierenfeld.

Foto: ATI

Es geht oft um Kleinigkeiten, die jedoch große Sorgen bereiten können: Wer pflegt den Kanarienvogel während eines Krankenhausaufenthaltes? Wer hilft der Alleinerziehenden beim komplizierten Aufbau von zwei Kinderbetten? Wer übernimmt die Begleitung eines Seniors, der unbedingt zum Weihnachtsmarkt möchte? Antwort auf alle diese Fragen können nun die "Helfenden Hände" sein. Das Netzwerk von ehrenamtlicher Hilfe wurde am Mittwochabend in der Stadtbibliothek vor mehr als 50 Gästen gegründet.

Das gemeinsame Projekt der Stadt Dormagen, des Caritasverbandes und der Diakonie vermittelt unbürokratisch und verlässlich diese organisierte Nachbarschaftshilfe. Mehr als 15 Dormagener hatten sich im Vorfeld zur ehrenamtlichen Mithilfe bereit erklärt, jetzt soll das Projekt weiter bekannt gemacht werden, denn es lebt von Nachfrage der Hilfsuchenden und Angebot der freiwilligen Helfer. Anfragen von Hilfesuchenden werden in der Regel wochentags von 9 bis 14 Uhr unter 02133 257-919 entgegengenommen und an die Ehrenamtlichen, die für die entsprechende Hilfeleistung in Frage kommen weitergeleitet.

Bürgermeister Erik Lierenfeld, Schirmherr der Aktion, dankte den bisherigen Mitstreitern und motivierte zukünftige Helfer: "Auch mit überschaubaren Aufgaben kann viel geholfen werden." Denn durch einen späteren Ruhestand und immer zahlreicheren Aufgaben entstünden Lücken: "Wir müssen mit den Ressourcen, die uns im Ehrenamt verbleiben, um so sorgfältiger umgehen und vor allem Ehrenamtler noch besser unterstützen", fordert Lierenfeld. "Das ist mein erklärtes Ziel als Bürgermeister: ich will denen, die unsere Gesellschaft stützen, selber eine Stütze sein und sie ermutigen, statt sie beispielsweise mit vielen bürokratischen Anforderungen zu belasten." Der Anspruch, sich selbst zu helfen, funktioniert in Krankheit, Not oder Alter nicht immer, wie Lierenfeld betonte: "Auf die Schwachen in unserer Gesellschaft wird damit keine Rücksicht genommen. Wir wollen in Dormagen ein anderes Miteinander - auch im Sinne der Nächstenliebe - pflegen." Daher sei er froh, dass sich die "Helfenden Hände" gründen.

Sie sollen auch bei Kleinigkeiten wie der auszuwechselnden Glühbirne einspringen, bei Krankheit oder unvorhersehbaren Schwierigkeiten. "Jeder Helfer kann seine Fähigkeiten und seinen individuellen Zeiteinsatz klar definieren", erklärt Dagmar Drossart von der Freiwilligen-Agentur der Diakonie. Und niemand müsse sich für eine lange zeit verpflichten, täglich zur Verfügung zu stehen. "Von Tipps bei kleineren PC-Problemenbis zu Einkäufen nach Reha- oder Krankenhaus-Aufenthalten reicht die Palette der Hilfen", sagt Heinz Schneider vom Caritasverband, der das Netzwerk 55 plus mit aufgebaut hat. Von der Stadt Dormagen sind die Seniorenbeauftragte Bärbel Breuer und die Gleichstellungsbeauftragte Ingrid Fleckenstein maßgeblich an den "Helfenden Händen" beteiligt. Mitglieder des Koordinatorenteams sind auch die Zonser Wolfgang und Inge Brechel, die dieses Netzwerk bereits in Köln mitbetreut haben. "Es gibt auch kuriose Anfragen, aber 95 Prozent konnten wir gut vermitteln", sagte Wolfgang Brechel.

(NGZ)
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