Dormagen Navigator soll die Kita-Suche erleichtern

Dormagen · Die Stadt prüft die Einführung eines zentralen Vormerksystems. Heute ist es Thema im Jugendhilfeausschuss.

 In Düsseldorf gibt es bereits einen Kita-Navigator.

In Düsseldorf gibt es bereits einen Kita-Navigator.

Foto: H.-J. Bauer

Die Suche nach einem Kita-Platz kann für Eltern nervenaufreibend und zeitintensiv sein. Um das Prozedere zu erleichtern, prüft die Stadt Dormagen jetzt die Einführung eines sogenannten Kita-Navigators. In der Sitzung des Jugendhilfeauschusses wird heute darüber abgestimmt, ob eine Veranstaltung für alle Träger organisiert werden soll, um sie über das zentrale Vormerksystem zu informieren.

Die Idee zum Kita-Navigator stammt aus Düsseldorf. Vor zwei Jahren führte die Landeshauptstadt ein Internet-Portal ein, über das Eltern Kita-Plätze für ihr Kind vormerken können. Statt jede Kita einzeln zu kontaktieren, können Kinder zentral auf Wartelisten gesetzt werden. Über die tatsächliche Platzvergabe entscheidet aber weiterhin jede Einrichtung selbst. Dies, so die Meinung der CDU, könnte auch für Dormagen interessant sein. Da das Modell als transparent und bürgerfreundlich dargestellt worden sei, "halten wir eine genaue Prüfung eines Einsatzes des Kita-Navigators für geboten", schreibt die CDU-Fraktion um den Vorsitzenden Wiljo Wimmer in ihrem Antrag.

Wie schnell der Kita-Navigator eingeführt werden kann, hängt von mehreren Faktoren ab, schildert Elisabeth Gartz, Leiterin für den Bereich Tagesbetreuung für Kinder bei der Stadt Dormagen. Zunächst müssten die Träger der Kindertagesstätten Bereitschaft zeigen, das System zu unterstützen.

"Ohne sie geht es nicht", sagt Gartz. Auch Bedarf es einer politischen Entscheidung darüber, ob die Kosten den Aufwand rechtfertigen, so Gartz. In der Beratungsvorlage für den Ausschuss sind bis zu 10 000 Euro für die Installation des Navigators aufgeführt, hinzu kämen jährlich etwa 4500 Euro für den Betrieb der Seite sowie Personalkosten, die zurzeit nicht beziffert werden könnten. Dormagen befindet sich in der Haushaltssicherung. Finanzielle Mittel für die Einführung des Kita-Navigators sind in der Haushaltsplanung für 2014 nicht berücksichtigt.

Elisabeth Gartz spricht sich dafür aus, vor einer Entscheidung die Erfahrungen in den anderen Kommunen zu beobachten. Im Rhein-Kreis haben diesen Sommer Neuss und Grevenbroich einen Kita-Navigator gestartet, auch Meerbusch setzt seit rund einem Jahr auf dieses System. Auch in Kaarst wurde kürzlich die Einführung diskutiert, dann entschied man sich aber dazu, zunächst die Erfahrungen der anderen Kommunen abzuwarten. Diese Position hält auch Elisabeth Gartz für angebracht.

In Düsseldorf, wo die Verwaltung die längste Erfahrung mit diesem Modell hat, kritisierten Eltern die Langwierigkeit des Verfahrens. Die ersten Zu- und Absagen wurden bislang immer im März verschickt — aus Sicht vieler Eltern zu spät, um die jeweilige Kita kennenzulernen und eine Entscheidung zu treffen. In der Praxis erwies sich als weiteres Problem, dass manche Nutzer entweder nur eine Kita oder gleich eine unverhältnismäßig hohe Zahl von Einrichtungen vormerkten. "Es muss außerdem ganz deutlich gemacht werden, dass es sich bei dem Navigator nicht um eine zentrale Vergabestelle handelt", sagt Elisabeth Gartz. Über die Aufnahme entscheide weiterhin die jeweilige Kita-Leitung, der Navigator ersetze nicht das persönliche Gespräch. Auch die normale Anmeldung ohne Internet soll weiter möglich sein.

Sollte im Jugendhilfeausschuss heute eine Veranstaltung zum Kita-Navigator beschlossen werden, sollen diese Erfahrungen zur Sprache kommen. Neben den Dormagener Kita-Trägern soll dafür auch ein Vertreter einer Nachbarkommune eingeladen werden, um die Vor- und Nachteile des Systems darzustellen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort