Quartett aus Dormagen Nachwuchs-Filmemacher starten durch
Dormagen · Eingebettet in eine gute Story die Gesellschaft wachrütteln – das ist das Ziel der Filmemacher um den 19-jährigen Gianluca Pistoia.
Gianluca Pistoia hat ein Ziel. Er will als Regisseur arbeiten, die Menschen mit seinen Filmen erreichen, ihnen eine Botschaft vermitteln. Seit seinem 13. Lebensjahr macht der 19 Jahre alte Dormagener Kurzfilme und verfolgt seinen Traum, durch seine Filme Emotionen zu wecken. „Es ist für mich kein Hobby, es ist wie ein innerer Schrei. Ich lerne durchs Filmemachen, wer ich bin, und versuche, die Welt so zu verstehen“, sagt er.
Mit Finnegan Godenschweger, Justus Eifler und Fabian Jaray hat er Gleichgesinnte gefunden, die durch die gemeinsame Arbeit längst zu Freunden geworden sind. Mit einer jungen Crew, das Durchschnittsalter lag bei 22 Jahren, haben die vier den Kurzfilm „Eintagsfliegen“ produziert, der in gut 20 Minuten die Geschichte von Paul erzählt. Dieser stammt aus einer reichen, aber zerrütteten Familie und hat ein Geheimnis. 10.000 Euro, ein schmerzerfüllter Brief und eine gewiefte Prostituierte sollen dieses Geheimnis lüften. Das Drehbuch stammt aus der Feder des 17-jährigen Justus Eifler. „Ursprünglich war es für einen Spielfilm geplant, dessen Umsetzung dann aber eher unrealistisch gewesen ist. Deswegen haben wir die Story auf Kurzfilmlänge gekürzt und geschaut, wie die Geschichte dramaturgisch funktioniert, wenn man einen Ausschnitt zeigt.“
Das Ergebnis spricht für sich: Ebenso wie der Titel „Eintagsfliegen“ geben auch die Handlung und die von Finnegan Godenschweger erzeugten Bilder Raum für reichlich Interpretationen und vor allem für Emotionen. Als Regisseur hatte Gianluca Pistoia dabei viel Mitspracherecht, er zeichnet für den gesamten kreativen Prozess verantwortlich. „Wir wollen schließlich alle nur das Beste für das Endprodukt“, sind sich die vier jungen Filmkünstler einig.
Schnell wurde der gebürtige Schweizer Fabian Jaray für die Hauptrolle gecastet, der kurz davor steht, sein Schauspielstudium in Köln erfolgreich abzuschließen. „Es war kein Kindheitstraum, Schauspieler zu werden. Erst als ich gemerkt habe, dass das ein Beruf für mich sein könnte, habe ich erkannt, dass es mich schon immer begleitet hat. Ich habe mich ins Schauspiel verliebt“, sagt der 22-Jährige. Und über seine Rolle: „Der Paul war meine erste größere Rolle. Ich habe viel Zeit gehabt, ihn zu erarbeiten und ihm so gut wie möglich zu dienen. Ich wollte ihn nicht spielen, sondern er sein, ihn also verstehen“, so der Schweizer.
Gemeinsam haben sie ein Kollektiv gegründet, das aus gleichermaßen ambitionierten Filmemachern besteht. „Wir wollen unser berufliches Ziel erreichen, so schnell wie möglich“, betont Gianluca Pistoia, der gerade sein Fachabi im Bereich Medien absolviert hat und plant, sich an einer Filmhochschule zu bewerben. „Das ist eine Option. Aber es gibt auch nicht den einen Weg. Wir wollen Filme machen. Egal wie.“ Justus Eifler, der die Geschichten schreibt, will von Menschen erzählen. In allen Facetten, die das Leben mit sich bringt. „Und ich möchte nicht mit dem Finger auf sie zeigen, sondern etwas erreichen, indem ich ehrlich mit den Charakteren umgehe.“
Am 1. November vergangenen Jahres war die letzte Szene von Eintagsfliegen abgedreht. Parallel zur Nachproduktion arbeiteten die jungen Filmemacher bereits an ihrem nächsten Projekt: In dem Kurzfilm „Soju“ geht es um Amar, einen passiven jungen Mann, der in der Zone einer feindlichen Band eine Flasche Soju für seinen Bruder holen soll, der im Sterben liegt – um ihm so seinen letzten Wunsch zu erfüllen.
Der Anspruch ist hoch: „Wir wollen etwas verändern, und ich denke auch, dass wir als Filmemacher daran teilhaben können, die Gesellschaft zu formen“, sagt Gianluca Pistoia. „Dabei wollen wir eigen sein, aber auf einem hohen Niveau arbeiten. Klassiker kreieren.“