Dormagen Nachtwächter zeigen in Zons ihre Künste

Dormagen · Es war ein eindrucksvolles Spektakel, das die 110 Nachtwächter und Türmer am Wochenende bei ihrem internationalen Treffen in Zons darboten. Die Besucher waren hellauf begeistert.

Nachtwächter treffen sich in Dormagen
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Das große Nachtwächter- und Türmerzunfttreffen in Zons am Wochenende begeisterte Teilnehmer und Besucher gleichermaßen: Bei schönstem Frühsommerwetter zogen 110 Nachtwächter und Türmer von insgesamt 160, die sich in der Zunft organisieren, in ihrer Dienstkleidung durch die historischen Gassen der Zollfeste. Damit die Zuschauer auch eine Kostprobe ihrer Künste bekommen konnten, machten sie an verschiedenen Stationen Halt, um Sprüche aufzusagen oder ihre gesanglichen Qualitäten unter Beweis zu stellen.

Organisiert wurde das Treffen mit Teilnehmern aus sechs Ländern unter anderem von Hermann Kienle. Er kleidete sich vor zehn Jahren zum ersten Mal in sein schwarzes Nachtwächter-Gewand, nahm Hellebarde, Horn und Laterne und führte geschichtsinteressierte Zonser und Touristen durch den Ort. "Unterstützt wurde ich bei der Organisation auch von meiner Frau Ute, die teilweise bis spät in die Nacht hinein geplant hat", sagt der Nachtwächter, der in Zons noch drei Kollegen hat: Harald Schlimgen, Guido Schenk und Heinz Stumps. Interessierte Zaungäste waren auch Wilfried Esch und Brigitte Urban aus Grevenbroich, die wahre Fans der Nachtwächter sind: "Wir haben bereits in Münster, Hamburg und anderen Städten an Nachtwächter-Führungen teilgenommen und finden es grandios, was sie ehrenamtlich leisten", sagte Brigitte Urban. "Und Zons eignet sich hervorragend als Kulisse."

Deswegen ließen sie sich auch nicht bitten und suchten nach dem Umzug bald den Weg zum Schlossgarten, wo das Sommerfest stattfand. Musikalisch untermalt von der Big Band der Dormagener Musikschule, stärkten sich die Nachtwächter und Türmer zunächst am Stand des Kochclubs Zons und mit kühlen Getränken. Immer wieder stellten sich verschiedene Gruppierungen für ein Erinnerungsfoto auf und zeigten auch ihre Kunst denjenigen, die den Umzug verpasst hatten. Bernd Schubert aus Eisenach vertrat hier die Meinung von Hermann Kienle: "Es geht in erster Linie darum, Tradition weiterzugeben. Wie heißt es so schön: Nicht die Asche behüten, sondern die Glut bewahren. Ich laufe seit 15 Jahren als Nachtwächter und vielleicht gibt es bald Nachwuchs für unsere Zunft."

Den wünscht sich auch Kienle für Dormagen: "Es wäre schön, wenn wir jüngere Menschen finden könnten, die sich dafür begeistern können. Sie werden selbstverständlich von uns angelernt." Wichtig sei es, dass ein angehender Nachtwächter gute Kenntnisse in der eigenen Stadtgeschichte mitbringe und auch Alltagsdinge, die früher passiert sind, einfließen lasse, um die Geschichte lebendig werden zu lassen. "Wir wollen nicht nur unser Wissen weitergeben, sondern auch Freude bereiten", so Kienle. Die Zunfttreffen der nächsten vier Jahre sind bereits in Planung: Im kommenden Jahr geht es ins niederländische Beek.

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