Im Raum Köln fehlen noch 63.000 Schlafplätze Nachtgebete und Kostümparty
Im Raum Köln fehlen noch 63.000 Schlafplätze · Von Petra Schiffer Vier Kernteams mit 20 Jugendlichen bereiten im Stadtgebiet Dormagen junge Menschen mit Gottesdiensten und kulturellen Aktionen auf den Weltjugendtag in Köln im August vor. Kernteam-Koordinator Alexander Abel und Diakon Michael Huyeng bereiten Aktionen für den Weltjugendtag im August vor. Die rund 20 Jugendlichen in den Kernteams arbeiteten zurzeit bis zu 15 Stunden in der Woche, meint Huyeng. NGZ-Foto: H. Jazyk
Von Petra Schiffer Vier Kernteams mit 20 Jugendlichen bereiten im Stadtgebiet Dormagen junge Menschen mit Gottesdiensten und kulturellen Aktionen auf den Weltjugendtag in Köln im August vor. Kernteam-Koordinator Alexander Abel und Diakon Michael Huyeng bereiten Aktionen für den Weltjugendtag im August vor. Die rund 20 Jugendlichen in den Kernteams arbeiteten zurzeit bis zu 15 Stunden in der Woche, meint Huyeng. NGZ-Foto: H. Jazyk
7000 bis 9000 Jugendliche werden vom 15. bis zum 21. August in Dormagen zu Gast sein, um mit jungen Menschen aus aller Welt den Weltjugendtag in Köln zu feiern. Alle öffentlichen Gebäude von Schulen bis zu Turnhallen und sämtliche Pfarrheime sind für die Unterkunft bereits in Beschlag genommen, zahlreiche Privatquartiere werden noch gesucht.
Unterdessen haben die vier Kernteams mit 20 Jugendlichen mit der inhaltlichen Vorbereitung auf den Weltjugendtag begonnen. Neben der Organisation der Aktionen an den vier Tagen im August finden bereits jetzt kulturelle Veranstaltungen und fünf Vigilfeiern statt, mit denen sich die Jugendlichen auf das verlängerte Wochenende einstimmen wollen.
Ein weiteres Ziel: Die Kernteams wollen weitere junge Menschen mit ihrer Begeisterung für den Weltjugendtag anstecken und gewinnen mitzumachen - und das mit Erfolg: Kamen zum ersten Nachtgebet in der Kirche St. Michael "nur" 70 Jugendliche, waren es bei der zweiten Vigilfeier kurz vor Weihnachten in der Klosterbasilika Knechtsteden bereits 450.
"Wie ein Nachtgebet, nur besser" - diesen Slogan haben die Jugendlichen der Kernteams St. Michael und Norbert-Gymnasium Knechtsteden den Vigilfeiern gegeben. "Das klingt peppig, und die Nachtgebete sind es auch", sagt Diakon Michael Huyeng, geistlicher Begleiter der Jugendlichen.
Die Vigil wird als das Abendgebet vor der großen Abschlussmesse, die der Papst im Tagebau liest, eine zentrale Rolle spielen, deshalb hätten die Dormagener Kernteams beschlossen, sich mit dieser Gottesdienstform intensiv auseinanderzusetzen.
Der Wortgottesdienst mit Predigt wird musikalisch sehr aufwendig gestaltet, eine eigene Chorabteilung bereitet die Gebete vor. Dazu gibt es Lichtinstallationen - in Knechtsteden wurde etwa mit 22 Spots gearbeitet - viele Kerzen und vor allem
viel Atmosphäre. Die Inhalte sind hingegen "heftig", wie Huyeng betont. "Wir beschäftigen uns mit knallharten katholischen Themen wie Anbetung, Eucharistie oder Marienverehrung, die auch beim Weltjugendtag eine Rolle spielen werden", so der Diakon.
Eingebettet sind die Nachtgebete in ein Rahmenprogramm, das den jungen Menschen die Möglichkeit gibt, miteinander in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Nach der ersten Vigilfeier gab es einen Empfang, nach der zweiten eine Party mit Diskomusik, nach dem nächsten Nachtgebet am kommenden Freitag, 14. Januar, um 21 Uhr in St. Michael wird der Film "Glauben ist alles" gezeigt. Ein spezielles Programm für die Jugendlichen, die mit Kirche im Moment nicht so viel anfangen können, für den Weltjugendtag aber trotzdem begeistert werden sollen, stellt das Kernteam um Brigitta Krüll zusammen.
Das Motto: "Kulturschock". "Es stoßen verschiedene Kulturen aufeinander, vielleicht ist der Kontakt zur Kirche für viele Jugendliche ein Kulturschock, vielleicht ist es auch ein Kulturschock für die Kirche, auf einmal mit so vielen Jugendlichen konfrontiert zu werden", erklärt Krüll. "Dieses Motto hat ganz viele Facetten." Deshalb sei es wichtig, Offenheit für Begegnung zu schaffen - und zwar auch außerhalb der Gottesdienste. Das Jugendcafé Mikado und der Treff in Hackenbroich sollten Anlaufstellen für junge Menschen werden.
Erste Aktionen wie eine Fete und eine lange Filmnacht sind schon gelaufen, am Karnevalssamstag ist eine Kostümparty geplant. "Die Begeisterung für den Weltjugendtag wächst, das ist spürbar", sagt Alexander Abel, Koordinator des Kernteams St. Michael. Und Michael Huyeng ergänzt: "Vielleicht hat uns diese Begeisterung in den vergangenen Jahren gefehlt."