Dormagen Nachbarschafts-Ökumene

Dormagen · Besuch der Pfarrer der drei christlichen Kirchen in der neuen NGZ-Redaktion. Die Ökumene in Dormagen wird in praktischer und guter Nachbarschaft gelebt. Die Zusammenarbeit soll verstärkt werden.

 Zu Besuch in der NGZ-Redaktion waren gestern die Pfarrer Frank Picht (stehend v.l.; Evangelische Kirche), Peter Stelten (Katholische Kirche) und Roger McCloy (Baptisten Gemeinde). Mit den Redakteuren Chris Stoffels (sitzend), Marcus Hammes und Jens Krüger (r.) sprachen sie über das Thema Ökumene.

Zu Besuch in der NGZ-Redaktion waren gestern die Pfarrer Frank Picht (stehend v.l.; Evangelische Kirche), Peter Stelten (Katholische Kirche) und Roger McCloy (Baptisten Gemeinde). Mit den Redakteuren Chris Stoffels (sitzend), Marcus Hammes und Jens Krüger (r.) sprachen sie über das Thema Ökumene.

Foto: jazyk

Der große Traum aus den Siebzigern ist passé. Damals versuchten Theologen und Kirchenverbände die christlichen Reliogionsgemeinschaften gleich zu schalten. "Eine falsch verstandene Ökumene", sagen heute unisono der katholische Pfarrer von St. Michael, Peter Stelten, sein evangelischer Kollege Frank Picht und Roger McCloy von der Baptisten-Gemeinde. Ökumene — das bedeutet für sie heute zum Beispiel der gemeinsame Besuch in den neuen Redaktionsräumen der NGZ an der Römerstraße 23 - 25.

"Wir wollen Ökumene entspannt sehen", sagt Peter Stelten. Das bedeutet, dass die fundamentalen theologischen und kirchenrechtlichen Fragen ausgeklammert werden. "Nicht im Sinne von Verdrängen", ergänzt Picht. Es gehe darum, "Ökumene in der Nachbarschaft der Gemeinden zu leben", so Stelten.

Dieser pragmatische Weg begann mit gegenseitigen Hilfen. Als der Kopierer im evangelischen Pfarrbüro streikte wurde im Büro St. Michael kopiert. Als die Markuskirche abgerissen war, feierten die Protestanten in der Kirche Heilige Familie den Gottesdienst. Ebenso funktioniert der Austausch zwischen den Baptisten und der evangelischen Kirchengemeinde.

Ein wichtiges Instrument der Begegnung der Kirchen ist der Rat der Religionen. Dort sind alle in Dormagen vertretenen Reglionsgemeinschaften, darunter auch der Islam, vertreten. In den regelmäßigen Treffen tauschen sich die Vertreter der Gemeinschaften aus. So wird zum Beispiel über die unterschiedlichen Riten gesprochen, aber auch über theologische Fragen. "Gegenseitige Achtung und Verständnis", empfindet Roger McCloy als bestes Zeichen dieses Gremiums.

"Wir sind alle Christen in drei verschiedenen Häusern", stellt Peter Stelten Gemeinsamkeiten und Trennendes heraus. "Jeder soll stolz sein auf seinen eigenen Glauben, aber Verständnis für den anderen mitbringen. Das soll auch das Konzept des gemeinsamen Handelns sein. Ein gemeinsamer Kirchentag in Dormagen ist angedacht, Infostände in einer gemeinsamen Aktion in der Stadt.

"Ökumene kommt gut an bei den Gläubigen", sagt Stelten, "dennoch gibt es natürliche Grenzen." Und die setzt der Kardinal in Köln. Das gemeinsame Abendmahl ist eine solche Hürde. Stelten: "Wir halten uns an das, was möglich ist." Und da gibt es Absprachen mit Köln zum Beispiel für den Schützenfest-Sonntag. Dem gemeinsamen Morgenlob folgt die katholische Messfeier, der auch Frank Picht in der Kirchenbank beiwohnte ohne wie früher einer seiner Vorgänger ostentativ auszuziehen. Ökumene wird immer mehr zu einem gelebten Miteinander der Christen.

(NGZ)
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