Schockanruf in Dormagen Seniorin um tausende Euro betrogen

Dormagen · Erneut ist eine Dormagenerin einer üblen Betrugsmasche zum Opfer gefallen, die Verbrecher nahezu täglich im gesamten Bundesgebiet anwenden.

 Die unbekannten Anrufer gehen ungemein geschickt vor.

Die unbekannten Anrufer gehen ungemein geschickt vor.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Dabei hätte es für die Seniorin noch viel schlimmer ausgehen können, wenn nicht Bankangestellte Verdacht geschöpft und eingegriffen hätten.

Am vergangenen Freitagmittag, gegen 12.30 Uhr, informierten die Bankangestellte die Polizei, weil sie vermuteten, dass eine ihrer Kundinnen Opfer von Betrügern geworden war und auch weiterhin in deren Fokus stehe. Es zeigte sich sehr schnell, dass sie mit dieser Einschätzung leider richtig lagen.

So ist es nach Angaben der Dormagenerin gelaufen: Sie war gegen 10:30 Uhr von einem Unbekannten angerufen worden, der sich als Arzt ausgab und ihr mitteilte, ihr Sohn liege mit einer Corona-Infektion in einem Düsseldorfer Krankenhaus und benötige dringend ein amerikanisches Medikament. Dieses müsse sie aber bezahlen. Die Seniorin war in großer Sorge und übergab eine halbe Stunde später an der Friedenstraße in Dormagen einen hohen Geldbetrag, weil sie ihrem vermeintlich schwer erkrankten Sohn helfen wollte.

Danach kontaktierte man sie erneut: Nun sei auch ihre Schwiegertochter erkrankt, es sei noch einmal die Zahlung einer hohen Summe nötig. Die Seniorin machte sich auf den Weg zu ihrer Bank, um das weitere benötigte Geld abzuheben. Die Mitarbeiter der Bank wurden jedoch misstrauisch und kontaktierten die Polizei. Es stellte sich heraus, dass die Geschichte des Unbekannten erfunden war, denn Sohn und Schwiegertochter ging es gut. Eine weitere Übergabe von Geld an die Betrüger wurde somit verhindert

Der Unbekannte, der gegen 11 Uhr das Geld in Empfang genommen hatte, soll etwa 30 Jahre alt gewesen sein und hatte dunkle Haare. Zur Tatzeit trug er eine dunkle Steppjacke.

Das Kriminalkommissariat 12 hat die Ermittlungen aufgenommen. Wer den unbekannten Geldabholer an der Friedenstraße beobachtet hat, wird gebeten, sich unter der Nummer 02131 3000 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

„Das kann mir nicht passieren!" ist leicht gesagt. Die Polizei hat ganz andere Erfahrungen gemacht: „Es kann jeden treffen, denn die Betrüger gehen geschickt vor, überrumpeln ihre Opfer oder setzen sie gezielt unter Druck – mit unterschiedlichen Maschen“, sagt Pressesprecherin Daniela Dässel. Eines ist ihnen jedoch gemein: Das Opfer soll gar nicht dazu kommen, nachzudenken. Dässel: „Auch als Angehörige sollten Sie sich der Problematik bewusst werden. Sprechen Sie mit Ihren Eltern, Schwiegereltern, Großeltern und anderen Senioren in der Verwandtschaft. Gerade in der derzeitigen Situation sind lebensältere Menschen noch öfter allein; rufen Sie sie regelmäßig an, sprechen Sie mit ihnen über diese Betrugsversuche am Telefon. Wenn Ihre Eltern wissen, dass sie bei solchen Anrufen Rücksprache mit ihren Verwandten halten sollten und diese selbst anrufen, ist schon viel gewonnen.“

(NGZ)
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