Nach Missbrauchsvorwurf in Stürzelberg Umbenennung von Straße und Platz soll im Stadtrat beschlossen werden

Stürzelberg · Die Umbenennung des Gustav-Biesenbach-Platzes und der Biesenbachstraße in Stürzelberg könnte schneller beschlossen werden als normalerweise üblich.

 Gustav-Biesenbach-Platz und -Straße sollen umbenannt werden.

Gustav-Biesenbach-Platz und -Straße sollen umbenannt werden.

Foto: Melanie van Schyndel

Bürgermeister Erik Lierenfeld möchte sich dafür einsetzen, dass sich der Stadtrat bei der nächsten Sitzung am 23. September der Sache annimmt und diese nicht erst in die entsprechenden Ausschüsse weitergegeben werden muss. „Ziel wäre es, dass der Rat das Thema an sich zieht und die Umbenennung dort direkt beschlossen wird“, so Lierenfeld. „Ich möchte auch keine große und langwierige Diskussion dazu haben, denn das täte der Betroffenen nicht gut“, sagt er. Schon länger steht der Bürgermeister in Kontakt mit Regina Schwenke aus Berlin, die im Jahr 1949 ihren Schilderungen zufolge von Pfarrer Gustav Biesenbach, nach dem Platz und Straße in Stürzelberg benannt sind, missbraucht wurde.

Nicht alle Anwohner seien vermutlich einverstanden mit einer Umbenennung ihrer Straße, weil so etwas immer mit Aufwand verbunden sei, denkt Lierenfeld. „Das kann ich nachvollziehen, aber wir müssen diese Sache gesamtgesellschaftlich betrachten und können das nicht weglächeln. Ich glaube, dass es uns gesellschaftlich gut tut, dass wir nicht falsche Vorbilder schaffen“, ist er überzeugt. „Es ist eine Ehre, wenn eine Straße nach jemandem benannt ist. Aber Dinge können sich verändern und man muss reagieren. Wo klare Indizien sind, muss man auch schnell handeln“, führt er weiter aus.

Pastor Klaus Koltermann, der ebenfalls in engem Kontakt zu Regina Schwenke steht, stellte einen Antrag auf Umbenennung. Regina Schwenke hatte zunächst gezögert, zuzustimmen, weil sie den Anwohnern keine Arbeit zumuten wollte. Mit ihrem Einverständnis stellte Koltermann zum Beginn der Woche den Antrag. Auch Peter-Olaf Hoffmann reagierte prompt mit einem Antrag auf Umbenennung und lieferte gleich einen Vorschlag mit: Hannelu-Manitz-Platz, bzw. -Straße. „Diesen Vorschlag finde ich wirklich sehr gut“, erklärt  Bürgermeister Lierenfeld. „Wir möchten sowieso mehr Straßen nach Frauen benennen und das würde dann gut passen.“

(mvs)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort