„Hinz und Kunz“ Musikalische Blödeleien

„Hinz und Kunz“ · Wer am Abend eines drückend heißen Tages weder zu größeren geistigen Verrenkungen aufgelegt war, noch die Konzentration hätte aufbringen mögen, einem Konzert zu folgen, der war bei "Hinz und Kunz" und ihrem "Running Orchestra" bestens bedient.

Inklusive der Zugaben fast auf die Minute genau eine Stunde lang unterhielten die beiden Profi-Komiker im "Forum Knechtsteden" ihr Publikum aufs Beste, ohne dass jemals die Gefahr bestanden hätte, irgend jemand zu überfordern: Leichte Kost war angesagt, wobei der Spaß am puren Geblödel freilich auf überaus solider musikalischer Grundlage ausgetobt wurde. Gitarre und Ukule gehören ebenso zum bestens beherrschten Handwerkzeug wie das Klavier, auf dem Kunz einige furiose Kostproben seines beachtlichen Könnens gab.

Wäre die Suche nach einem roten Faden nicht ohnehin vergebens, so blieben vielleicht die Klänge aus "Alexis Sorbas", die immer wieder einmal intoniert wurden, indes nie in der Gefahr standen, auch einmal zu Ende gespielt zu werden. Permanent zappte das Duo durchs eigene musikalische Repertoire und lieferte sich verbale Scharmützel, bei denen letztendlich keiner der beiden ungleichen Streithähne seinem Widersacher das Mundwerk dauerhaft hätte stopfen können.

Wie aus dem Ei gepellt, brillierte Marcel Wagner als "Hinz" in der Rolle des geschmeidig- quirligen Conferenciers, dem Soeren Leyers als zerzauster "Kunz" unähnlicher nicht hätte sein können. "Wie ein Schimpanse mit Alkoholproblemen" sehe er aus, höhnte "Hinz" denn auch , der dem abgehärteten Grantler "Kunz" mit derlei Giftpfeilen freilich nicht imponieren konnte. Auch das Publikum blieb von Kunz nicht ungeschoren, zumindest, was den ein ums andere Mal gemaßregelten "Krummsitzer" in den vorderen Rängen anging. Hat der Purist Kunz sich ganz der Kunst verschrieben , mag diese dem Publikum nun munden oder nicht, apportiert Hinz mit nimmermüdem Elan dem Massengeschmack - was sich zumindest in der von den beiden ausgebildeten Musikern gewählten Dosierung als letztlich überaus bekömmliche Mischung erweist.

Das Leitmotiv für das aus den verschiedensten Zutaten zubereitete musikalische Menu hielt natürlich der theoretisch versierte Kunz parat, der mit Duke Ellington die Überzeugung vertritt, dass es "keine schlechte Musik, sondern nur schlechte Musiker gibt." Selbst wer dies anders sieht, wird "Hinz und Kunz" nun wirklich für alles andere als schlechte Musiker halten. Mit ihrem Auftritt ist für das "Forum Knechtsteden" nun erst einmal die Sommerpause angebrochen. Wie Josef Zanders, Direktor des Norbert Gymnasiums, sagte, sind die Karten für die zweite Saisonhälfte ab kommenden Montag im Sekretariat des Norbert-Gymnasiums erhältlich.

Auch das Programm 2006 wirft bereits seine Schatten voraus, wenngleich noch nicht alle Termine feststehen. Sicher ist indes, dass im kommen en ahr mit Werner Schneyder einer der Altmeister des deutschsprachigen Kabaretts in Knechtsteden gastieren wird, wie Josef Zanders unter großem Beifall des Publikums bekannt gab. S.M.

(NGZ)
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