Dormagen Musik aus China in der Basilika

Dormagen · Viel Applaus für "Gluck - Le Cinesi" beim "Festival Alte Musik Knechtsteden".

Aus der Tatsache heraus, dass die europäischen Fürsten des 18. Jahrhunderts eine ausgeprägte Vorliebe für Chinesisches hatten, entstand beim "Festival Alte Musik Knechtsteden", das dem fernen und für Europäer oft unverständlichen Land in diesem Jahr eine breite Plattform bietet, das Programm "Gluck - Le Cinesi und traditionelle sowie zeitgenössische Musik aus China".

Die "Serenata für vier Singstimmen und Orchester" von Christoph Wiilibald Gluck (1714-1787) auf ein recht einfaches Libretto von Pietro Metastasio, das von drei sich langweilenden jungen Damen und dem Verehrer der Vornehmsten von ihnen erzählt, die sich mit neckischen Spielchen die Zeit vertreiben, hat eine interessante Geschichte. Zunächst hatte Antonio Caldara den Text vertont, und keine Geringere als Kaiserin Maria Theresia sang bei der Uraufführung anlässlich eines Festes eine der Partien. Später erinnerte sich die Herrscherin an diese Begebenheit und bat den seinerzeit schon berühmten Gluck um eine Neuvertonung. Als diese dann aus der Taufe gehoben wurde, sangen drei der Kaisertöchter die Partien.

In der wiederum gut besuchten Klosterbasilika Knechtsteden war die Besetzung weniger erlaucht, aber hervorragend.

Zhang Zhang gab mit glitzerndem, koloraturverliebtem Sopran die bildhübsche Edeldame Sivene, ihre Freundinnen fanden in den ausdrucksstarken, facettenreichen Mezzostimmen von Margot Oitzinger (Lisinga) und Julie Comparini (Tangia) erstklassige und auch humorvolle Interpretinnen. Markus Brutscher war der verliebte Silango, mit tragfähigem, wandlungsfähigem Tenor, bei dem nur manchmal sein aggressives Forte störte.

Hermann Max leitete das voller Wohlklang musizierende und vorbildlich begleitende Barockensemble "La festa musicale". Leider waren in dem enttäuschend abgespeckten Programmblatt keinerlei Informationen über die Mitwirkenden zu finden. Auch nicht über das "Duo Seidenstraße", das hinter edlen Gazevorhängen und durch wirkungsvolle Lichteffekte (Valerij Lisac) hervorgehoben, mittels eines Zitherähnlichen Instrumentes und zahlreicher Percussions an drei Stellen der Serenata ungewohnte chinesische Klänge beisteuerte.

Diese fremdartige Kombination schien den Zuhörern sehr zu gefallen - sie feierten die Protagonisten ausgiebig.

(NGZ)
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