Dormagen Museum zeigt Handwerkskunst
Dormagen · Zum dritten Mal ist im Kreismuseum Zons die Ausstellung "manu factum" zu Gast. Sie ermittelt die Staatspreisträger in NRW und feiert Jubiläum: Sie findet zum 25. Mal statt.
Wenn man seit 20 Jahren dabei ist, kann man es wohl so sagen: "Von — bis zu ziemlich alles" umschreibt Uwe Müller-Biebel die Bandbreite der im zweijährigen Turnus stattfindenden Ausstellung "manu factum", die als Landeswettbewerb der Ermittlung der NRW-Staatspreise im Kunsthandwerk dient.
Der Diplom-Designer gehört der veranstaltenden Arbeitsgemeinschaft Kunsthandwerk NRW an, die gemeinsam mit der IHK Düsseldorf den Wettbewerb ausrichtet. Da die Schau nun schon zum dritten Mal im Kreismuseum Zons gezeigt wird, nimmt er für sich lächelnd das "Heimrecht" in Anspruch — und erntet bestätigendes Kopfnicken von Museumschefin Angelika Riemann. Sie sieht nämlich ihr Haus längst als "Museum für angewandte Kunst" und kann völlig zu Recht in der "manu factum" die Weihen auf höchster Ebene sehen.
Der mit insgesamt 45 000 Euro dotierte Wettbewerb gehört zweifellos zu den renommiertesten im Kunsthandwerk. Oder wie es einer der Staatspreisträger, der Weber Jörg Ballnath, von Kollegen gehört hat: "Der NRW-Staatspreis zieht andere Auszeichnungen und Einladungen nach." NRW-Staatspreisträger kann man nur einmal im Leben werden. Rund 350 Bewerber hatten darauf gehofft, aber nur 108 wurden für die Ausstellung und von diesen wiederum acht als Preisträger auserwählt.
Karin Groth aus Düsseldorf zum Beispiel gehört dazu. Sie hat mir ihren Broschen aus Kunststoffmatten, die von der Trägerin frei kombiniert werden können, das Preisgericht ebenso überzeugt wie die Kölnerin Corinna Loelgen, die ein Dessertbesteck entworfen hat, von dessen Löffel man "das Eis schön schlotzen kann", wie sie sagt. Ihre Arbeit ist zudem eine Brücke zu der zweiten großen Schau, die im Kreismuseum ein beredtes Licht auf große Design-Kunst wirft: die Silbertriennale. Die ist zwar international ausgerichtet, aber auch die "manu factum"-Kunsthandwerker aus NRW müssen sich da nicht verstecken.
Die Arbeiten aus acht Gewerken vom Schmuck über Holz bis zu Textil/Leder (27 kommen aus dem Rhein-Kreis sowie Großraum Düsseldorf) belegen zudem, wie fließend die Grenze zwischen Kunsthandwerk und bildender Kunst geworden ist. Da gibt es ganz praktische Dinge wie Schreibtisch und Hängeliege, skulpturale wie Glaskuben und Keramikobjekte oder ästhetisch-berührende wie die Fotoserie über autistische Künstler. Angelika Riemann, die auch Mitglied des Preisgerichts ist, bewertet auch unter dem Aspekt der Frage: "Was wird man in 100 Jahren sagen?" Vielleicht nicht immer viel. Aber dafür meistens vor Bewunderung staunen.