Dormagen Multimediales Konzert mit visuellen Schwächen

Dormagen · Zu einem "multimedialen Konzertabend" - so der für das "Festival Alte Musik Knechtsteden" ungewöhnliche Titel - war das Publikum in die Klosterbasilika geladen. Musikalisches Gerüst bildeten die Kantaten "Alles redet, itzt und singet" und "Die Tageszeiten" von Georg Philipp Telemann. Erstere füllte den kurzen Konzertteil vor der Pause, zu der Zweitgenannten verwandelte der Videokünstler Valerij Lisac mit 40 LED-Scheinwerfern, 60 Quadratmeter Projektionstüll und einem Hochleistungsbeamer die Kirche in eine Projektionsfläche für Visuals zwischen Barock und Moderne. An drei Stellen wurden "Die Tageszeiten" von Kompositionen der in London lebenden Rebecca Saunders unterbrochen, hoch virtuosen, tadellos interpretierten, aber nicht gerade den Ohren schmeichelnden Tonschöpfungen - einmal für Doppeltrichtertrompete, Kontrabass und Violoncello. Der angebliche Bezug zur Barockmusik blieb allerdings verborgen. Die wie gewohnt sehr lebendigen und animierenden Interpretationen der Telemann-Kantaten waren von außergewöhnlicher Güte - dafür bürgten - geleitet von Hermann Max - das zum ersten Mal in Knechtsteden gastierende Alte-Musik-Ensemble "la festa musicale" und die ausgezeichneten Solisten.

Auf der Projektionsfläche waren während der Aufführung Fotos oder Gemälde zu sehen, die die Schüler des Kunstleistungskurses der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule, angeleitet von ihrer Kunstlehrerin Martina Storm, gefertigt hatten. Da aber die Kirche ganz abgedunkelt war (was ein Mitverfolgen des Textes unmöglich machte) und - zumindest in der Apsis - wegen der Überakustik im Kirchenraum kaum ein Wort zu verstehen war, gab es keine Möglichkeit, die teils sehr schönen Bilder zuzuordnen - so blieben die Zusammenhänge leider im Dunkeln. Sicher waren die Zuhörer in den vorderen Bänken im Vorteil, denn der Applaus nach einem sehr langen Konzertabend war ausdauernd und heftig.

(NGZ)
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