Modestudentin Hanna Senk Dormagenerin kreiert ungewöhnliche Mode

Dormagen · Modestudentin Hanna Senk (21) hat bei ihrer Abschlusskollektion Jeans und Makramee kombiniert

 Modestudentin und angehende Designerin Hanna Senk (Mitte) mit den Models Lina Malessa (l.) und Deborah Sonnenberg, die ihre Kollektion zeigen.

Modestudentin und angehende Designerin Hanna Senk (Mitte) mit den Models Lina Malessa (l.) und Deborah Sonnenberg, die ihre Kollektion zeigen.

Foto: Klaus D. Schumilas kds

Lange Zeit war sie ein Dauerbrenner im Kursus-Angebot der Volkshochschulen, für manche galt sie als Inbegriff der Spießigkeit, als ein Zeitvertreib von Frauen, die mit den Ergebnissen ihre Wohnungen überluden. Für Hanna Senk wurde Makramee, eine alte orientalische Knüpftechnik, zum Erfolgsgarant der Abschlusskollektion bei den Prüfungen ihrer Modeschule in Düsseldorf. Die 21 Jahre alte Dormagenerin überzeugte bei der abendlichen Präsentation der jungen, angehenden Modedesigner mit ihrer ausgefallenen Komposition, bei der sie Oberteile oder Röcke in Makramee-Technik herstellte und sie in ihre kreative Schnitte einbaute. Sieben Kollektion, alles selbst gemacht und sehr zeitaufwendig. Was passiert mit diesen Unikaten? „Die verkaufe ich an Interessierte“, sagt Hanna Senk. „Größe 36/38“, ergänzt sie.

Die junge Frau ist in Düsseldorf geboren, verbrachte aber die meiste Zeit ihres Lebens in Dormagen. Am Bettina-von-Arnim-Gymnasium legte sie 2015 ihr Abitur ab. Dass es mal in Richtung Mode bei ihr gehen würde, ahnte sie damals noch nicht. „Ich habe zwar immer viel gezeichnet, das war’s aber auch schon.“ Sie nahm nach dem Abi erst einmal eine Auszeit und ging für drei Monate nach Südafrika, um dort als Sozialarbeiterin mit Kindern zu arbeiten. Der lange Rückflug war per Zufall der Auslöser für das, was sich entwickelte. „Im Bordkino wurde ein Film über Modedesign gezeigt. Das fand ich interessant, und ich habe mir gesagt: Warum nicht mal ausprobieren!“ Es folgte die schulische, sechs Semester lange Ausbildung an einer Modeschule in Düsseldorf. „Das hat auch wirklich Spaß gemacht“, sagt Hanna Senk. Modezeichnen, Schnitte, selber Nähen („das konnte ich vorher nicht“), direkt mit Stoffen arbeiten, diese an Puppen drapieren, später dort Schnitte kreieren – dieses Arbeiten entpuppte sich schnell als das, was die 21-Jährige machen wollte.

Mit einer Einschränkung: „In die Fashion-Welt möchte ich eigentlich nicht, die ist mir zu künstlich und aufgesetzt. Dort werde ich mich nicht so verwirklichen können. Mich reizt eher der Film- und Fernsehbereich.“ In einem Praktikum konnte sie schon ein wenig die Atmosphäre kennenlernen: „Dort kann man Charaktere schaffen, als Garderobiere ist man nah dran an den Schauspielern, kleidet sie ein, kümmert sich um Details. Und als Designerin hat man großen Einfluss darauf, was sie überhaupt tragen.“

Für die Abschlusskollektion musste es etwas Besonderes sein. Bei Instagram entdeckte sie ein Kleid, das aus vielen Knotenelementen bestand. Das gefiel Senk sofort, die Kernidee war da. „Meine Mutter hatte mir dann von Makramee erzählt, davon hatte ich bis dahin keine Ahnung. Ich habe einfach mal blind losgelegt.“ Sie zeigte ihr Werk ihrer besten Freundin Deborah Sonnenberg – die später auch als Model Teile der Kollektion bei der Präsentation trug – die sofort begeistert war, ebenso gab es positive Rückmeldungen an der Modeschule: Die Verbindung von Jeans und Makramee kam an. „Mein Ansatz war, etwas Außergewöhnliches, aber Tragbares zu schaffen.“ Trotz der Mut machenden Reaktionen im Vorfeld war die Unsicherheit bei der Dormagenerin groß, weil sie nicht wusste, ob sie mit dieser Idee wirklich richtig lag. „Als ich an dem Abschlussabend meine Models mit diesen Outfits sah, war ich total stolz.“ Ihr Lieblingsteil ist das Oberteil, das ihre Freundin Lina Malessa zeigte – ein eng anliegend, bauchfreies Oberteil, das Senk aus 200 Meter Baumwoll-Kordelband in fast zwei Tagen Arbeit herstellte. Wie es bei diesen Modestücken oft so ist – eine Massenproduktion funktioniert nicht, lediglich sind Einzelanfertigungen möglich. „Wenn der Preis stimmt“, sagt Hanna Senk mit einem Lachen, „denn es ist wirklich sehr aufwendig.“

Als nächstes wird die Dormagenerin ein Praktikum als Kostümbildnerin absolvieren. Sie denkt auch an einen Schritt in die Selbstständigkeit, „ich würde sehr gerne einen Online-Shop eröffnen und dort T-Shirt mit meinen eigenen Prints anbieten.“

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