Mittelaltermarkt in Zons Tausende Besucher beim Matthäusmarkt

Zons · Handwerk, Gaukelei und Musik, Kulinarisches und Kinderbelustigung – am Wochenende zeigte sich das Mittelalterspektakel als Publikumsmagnet: 20.000 Besucher beim 39. Mittelaltermarkt in Zons.

 Bei der Eröffnung des Matthäusmarkt durch Vize-Bürgermeister Hans Sturm (r.) gab es auf der Freilichtbühne viel Musik mit dem „Duivelspack (l.)

Bei der Eröffnung des Matthäusmarkt durch Vize-Bürgermeister Hans Sturm (r.) gab es auf der Freilichtbühne viel Musik mit dem „Duivelspack (l.)

Foto: Vera Straub-Roeben

Mit wunderbaren Ritterspielen, Handwerkern, Musikanten und Gauklern lockte auch in diesem Jahr der Matthäusmarkt wieder zahlreiche Besucher nach Zons – mehr 20.000 nutzten schätzungsweise das schöne Wetter, um tief in die Stadtgeschichte einzutauchen und sich dabei vortrefflich unterhalten zu lassen. Wie es sich für das Mittelalter gehört.

In diesem Jahr realisierte der Heimat- und Verkehrsverein Zons als Veranstalter die inzwischen 39. Auflage, und was das siebenköpfige Organisationsteam um Geschäftsführerin Christiane Schneider wieder einmal auf die Beine gestellt hatte, begeisterte junge und alte Besucher von Nah und Fern gleichermaßen. „Das alles passiert ehrenamtlich und ohne jeglichen Zuschuss“, sagte sie. 159 Aussteller haben einen Platz gefunden – „es gibt allerdings immer deutlich mehr Bewerbungen als Standplätze“, beschreibt Schneider die doch luxuriöse Situation, die angebotenen Waren sorgfältig auswählen zu können, um den Besuchern so den bestmöglichen Mix zu bieten.

 Beim Matthäusmarkt wurde in Zons auch altes Handwerk präsentiert: Pia Carstens zeigt, wie sie Wolle ihrer Schafe spinnt.

Beim Matthäusmarkt wurde in Zons auch altes Handwerk präsentiert: Pia Carstens zeigt, wie sie Wolle ihrer Schafe spinnt.

Foto: Vera Straub-Roeben

Nicht kürzer wurde die Schlange beim Armbrustschießen für angehende Ritter und bewaffnete Burgfräulein: Mit genauer Anleitung legten sie das Holzgeschoss an, zielten – und trafen erstaunlich gut, unter dem begeisterten Applaus der umstehenden Zuschauer.

Der Hintergrund dieses illustren Treibens: Mit der Stadterhebungsurkunde vom 20. Dezember 1373 hat der Erbauer von Zons, Erzbischof Friedrich von Saarwerden, der Stadt Zons auch das Recht verliehen, „jedes Jahr am Tage des Heiligen Matthäus einen Markt von allen verkäuflichen Sachen abzuhalten“, steht darin zu lesen. In der Tradition dieses mittelalterlichen, historisch verbrieften Marktrechtes hat der Heimat- und Verkehrsverein der Stadt Zons (HVV) den Matthäusmarkt vor 39 Jahren als Handwerker- und Kunsthandwerkermarkt wiederbelebt.

Seit den bescheidenen Anfängen 1980 mit rund 30 Ständen hat sich der Markt zu einem der bekanntesten Handwerkermärkte der Region entwickelt und ist damit auch zu einer touristischen Attraktion für die alte Zollfeste Zons geworden. Die Besonderheit: Zahlreiche Handwerker bieten nicht nur die Ergebnisse ihrer Arbeit zum Kauf an, sondern sie lassen sich auch bei der Herstellung über die Schulter schauen, etwa Pia Carstens, die die Wolle ihrer Schafe spinnt, oder Karl-Josef Wawer, der gemeinsam mit seiner Frau Christa seit rund einem Vierteljahrhundert auf dem Markt vertreten ist – zunächst mit Holzarbeiten, seit etwa zehn Jahren mit Besteckschmuck, der immer noch reißenden Absatz findet.

Seit 28 Jahren fester Bestandteil des Matthäusmarktes ist das große Ritterturnier der Bergischen Lehnsritter, das auf den Zonser Rheinwiesen vor den Stadtmauern an beiden Tagen aufgeführt wird.

Auch in diesem Jahr zogen wieder lustige Musikanten mit mittelalterlicher Spielmannsmusik über den Markt und unterhielten ihr Publikum. In ihren bunten Gewändern und mit allerlei Instrumentarium gaben die Musiker der Gruppe „Duivelspack“ mittelalterlichen Fun-Folk zu Gehör und brachten damit mittelalterliches Lebensgefühl in die Zollfeste. So bereits bei der offiziellen Eröffnung des Matthäusmarktes durch den stellvertretenden Bürgermeister Hans Sturm, im mittelalterlichen Gewand, wie auch HVV-Vorsitzender Jürgen Waldeck. Auch Gaukeleien für Kinder und Erwachsene mit Schelm Ulenreich gab es an beiden Tagen auf dem Markt. „Nicht zuletzt ist auch unsere einheimische Zonser Garnison ein Höhepunkt, die ihre Lager vor der Altstadt aufgeschlagen haben“, so Christiane Schneider.

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